Der deutsche Experte Karl Lauterbach geht von einer spürbaren Verbesserung der Lage aus.
In Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntag 16.290 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages und 110 neue Todesfälle gemeldet worden. Die Sieben-Tages-Inzidenz sank weiter und betrug am Sonntag deutschlandweit 146,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Auch in Deutschland sind an Sonntagen sind die gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem, weil am Wochenende weniger getestet wird.
Zuletzt hatten sich Experten mit Blick auf das Infektionsgeschehen in Deutschland vorsichtig optimistisch gezeigt. Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin rechnet nicht mehr mit einer Zunahme der Fallzahlen, Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen geht sogar von einem zügigen Rückgang der Inzidenzen in den nächsten Wochen aus. Beide hatten ihre Einschätzung am Donnerstagabend bei einer Anhörung im Parlamentarischen Begleitgremium zur Covid-19-Pandemie des Bundestags abgegeben.
"Wir sind jetzt in der letzten Runde"
Auch SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach geht von einer spürbaren Verbesserung der Lage aus und verweist auf die deutlichen Impfeffekte, sobald die Hälfte der Bevölkerung eine erste Impfung bekommen hat. "Ende Mai wird dies für uns bedeuten, dass die Fallzahlen deutlich unter 50 fallen. Wir sind jetzt in der letzten Runde auf der Schlussgeraden", schrieb Lauterbach am Samstagabend auf Twitter. "Der Sommer wird gut werden."
Diese Zahlen zeigen, wie stark der Impfeffekt wird, wenn 50 % der Bevölkerung eine erste Dosis bekommen haben. Ende Mai wird dies für uns bedeuten, dass die Fallzahlen deutlich unter 50 fallen. Wir sind jetzt in der letzten Runde auf der Schlussgeraden. Der Sommer wird gut werden https://t.co/R6XmR5bWWC
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) May 1, 2021
Entspannung auf den Intensivstationen
Auf den Intensivstationen habe sich die Lage noch nicht merklich entspannt, betonte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), am Sonntag in einem Youtube-Video. Trotz der seit gut zehn Tagen konstanten Zahl von etwas über 5000 Covid-19-Patienten sei die Lage noch immer "sehr angespannt, sehr anstrengend". "Auch in der dritten Welle ist das Coronavirus ein besonders lebensbedrohliches Virus und leider können wir sehr viele unserer Patienten auch nicht retten." Dennoch sei man bei der Bewältigung der Pandemie auf einem guten Weg. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in einigen Wochen, vielleicht wenigen Monaten wirklich hier schon entscheidende Schritte weitergekommen sind." 5.029 Covid-19-Patienten waren laut Divi-Tagesreport vom Sonntag in intensivmedizinischer Behandlung.
Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.416.822 nachgewiesene Infektionen mit SARS-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.024.600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 83.192. Damit starb rein rechnerisch bald jeder tausendste Deutsche im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion.