Simulation
Corona-Forscher: Virus ist nach 5 Monaten wieder da, sobald man Maßnahmen lockert
21.03.2020Londoner Wissenschaftler haben in einer Simulation nachgebildet, wie sich das Coronavirus ausbreiten könnte.
Ein Team von Forschern des London Imperial College um Prof. Neil Ferguson versucht, in die Zukunft zu schauen, und hat die Ausbreitung und die Auswirkungen des Coronavirus anhand drei verschiedener Szenarien in Großbritannien untersucht. Dabei wurde die Anzahl der Intensivstations-Betten und die Anzahl der Beatmungsgeräte berücksichtigt.
In ihrer Simulation ließen die Forscher einige einzelne Individuen im Januar 2020 erkranken und simulierten anschließend drei Szenarien: 1) keinerlei Gegenmaßnahmen, 2) Maßnahmen zur Verlangsamung der Ausbreitung, 3) Maßnahmen, die den Ausbruch vollständig unterdrücken sollen und 4) ein Wechsel aus Verlangsamung und Unterdrückung.
Szenario 1: Keine Gegenmaßnahmen
Würde Großbritannien keinerlei Gegenmaßnahmen ergreifen, dann würde die Zahl der Infizierten wie erwartet rasch ansteigen. Die Simulation zeigt: Sind schließlich alle Beatmungsgeräte belegt, steigt die Sterberate sprunghaft an: Bis Herbst würden laut Berechnungen 510.000 Briten sterben.
Szenario 2: Maßnahmen zur Verlangsamung
In diesem Szenario testen die Forscher, die sich Maßnahmen auswirken würden, die den Virus unterdrücken, nicht eindämmen. Denn ein gewisser Grad von "Durchseuchung" sei für die Gesellschaft langfristig notwendig, damit genug Menschen Antikörper bilden können und das Virus in Zukunft nicht mehr in diesem Ausmaß ausbrechen kann. Doch auch in dieser Simulation zeigt sich, dass die Anzahl der schwer verlaufenden Fälle die medizinischen Kapazitäten übersteigt. Auch i dieser Simulation würde es 250.000 Todesopfer geben.
Szenario 3: Maßnahmen zur Unterdrückung des Virus
Maßnahmen wie eine strikte Ausgangssperre könnten Wirkung zeigen - allerdings nur unter Umständen. Die Simulation zeigt: Wurden die Maßnehmen fünf Monate lang aufrechterhalten, konnte die Ausbreitung des Virus gestoppt werden. Wurden sie danach allerdings wieder aufgehoben, so stieg die Infektionsrate schon innerhalb von zwei Monaten wieder in besorgniserregende Höhen.