Immer weniger Menschen in Österreich halten sich an die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG) zur Corona-Impfung.
Das zeigen vom Gesundheitsministerium online veröffentlichte Daten. Demnach ist nur noch knapp über die Hälfte gemäß Expertenempfehlung geimpft. Das sind 817.000 Menschen weniger als noch im Juli. Das Gesundheitsministerium will die entsprechende Statistik nun einstellen und nur noch die Anzahl der verabreichten Impfdosen veröffentlichen.
Seit Ende Juni veröffentlicht das Gesundheitsministerium online, wie viele Menschen den Experten-Empfehlungen bei der Corona-Impfung folgen. Damals waren 5,6 Millionen gemäß NIG-Empfehlung geimpft - das entspricht 62 Prozent der Bevölkerung. Allerdings ist die Zahl seither konstant gesunken: Aktuell folgen nur noch 4,8 Millionen dem Rat der Impfexperten (53 Prozent).
Besonders stark ist der Rückgang bei den älteren Jahrgängen. So ist die Durchimpfung der über 85-Jährigen von 84 auf 61 Prozent gesunken, bei den 75- bis 84-Jährigen von 86 auf 71. Insgesamt orientieren sich die über 65-jährigen Seniorinnen und Senioren noch am stärksten an den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums. Am höchsten ist die Durchimpfung mit 72 Prozent bei den 65- bis 74-Jährigen.
Änderung der Corona-Statistik
Das Impfgremium hat seine Empfehlungen zur Corona-Impfung zuletzt mehrmals erweitert. So empfehlen die Expertinnen und Experten seit Ende August die vierte Impfung ("Auffrischungsimpfung") ab zwölf statt erst ab 60 Jahren. Für die über 60-Jährigen wurde der Abstand zur Dritten Impfung auf vier Monate reduziert. Vor dem Sommer hatte die Auffrischungs-Empfehlung überhaupt nur für über 65-Jährige bzw. Risikogruppen gegolten.
Wie viele Menschen der NIG-Empfehlung in Summe folgen und wie viele nicht, wird allerdings nur noch bis Mitte Dezember öffentlich einsehbar sein. Das Gesundheitsministerium kündigte am Dienstag nämlich eine neuerliche Änderung der Corona-Statistik an: Demnach erfolgt die tägliche Veröffentlichung der Durchimpfungsrate laut NIG-Empfehlung nur noch bis 15. Dezember. Künftig wird nur noch gemeldet, wie viele Menschen die erste Impfserie abgeschlossen haben (1. und 2. Impfung) sowie wie viele darüber hinaus die 3. Impfung ("Grundimmunisierung") und eine "Auffrischungsimpfung" (4. oder mehr) erhalten haben.
Auf APA-Anfrage begründete das Ministerium die Änderung der Impfstatistik damit, dass die Empfehlungen des Impfgremiums sehr detailliert auf die individuellen Faktoren einzelner Bevölkerungsgruppen abzielten. Anstatt diesen Detailgrad in der Durchimpfungsrate darzustellen, konzentriere man sich nun auf die Impfintervalle. Außerdem wolle man einer "dynamischen Anpassung der Impfquoten" nach geänderten Impfempfehlungen entgegenwirken, sagte ein Ministeriumssprecher.