Corona-Schock

Schlimmstes Beschäftigungs-Minus seit 70 Jahren

17.04.2020

Ob die aktuelle Situation eine Arbeitsmarktkrise oder nur eine temporäre Ausnahmesituation sei, hänge ''von der Entwicklung in den nächsten Wochen'' ab, sagte die Wifo-Arbeitsmarktökonom.

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Wien. Die Corona-Krise hat die Zahl der Beschäftigten in Österreich so stark sinken lassen wie zuletzt im kalten Winter 1952/53. Die Zahl der unselbstständigen Beschäftigungsverhältnisse sank im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 186.974 auf 3,589 Millionen. Das entspricht einem Minus von 5 Prozent, geht aus aktuellen Sozialversicherungsdaten hervor.
 
Dieser Beschäftigungsrückgang sei in absoluten Zahlen als auch relativ zum Vorjahresbestand nicht nur höher als zum Höhepunkt der vergangenen Wirtschafts- und Finanzkrise (April 2009: -2,3 Prozent), sondern auch der höchste Rückgang seit dem Winter 1952/53 Jahre (Dezember 1952: -5,9 Prozent). Der Rückgang der Beschäftigung im März ist überhaupt das erste Minus seit Februar 2010, so die Wifo-Arbeitsmarktökonom Julia Bock-Schappelwein. Sie hat als Ko-Autorin einen aktuellen Wifo-Bericht zur Beschäftigungslage basierend auf Daten des Dachverbands der Sozialversicherungsträger erstellt.
 
Ob die aktuelle Situation eine Arbeitsmarktkrise oder nur eine temporäre Ausnahmesituation sei, hänge "von der Entwicklung in den nächsten Wochen" ab, sagte die Wifo-Arbeitsmarktökonom zur APA. Ein noch höherer Beschäftigungsrückgang sei mit der Corona-Kurzarbeit verhindert worden. Bisher wurden Kurzarbeitsanträge für mehr als 600.000 Beschäftigte vom AMS genehmigt.
 
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"Gegenwärtig sind vor allem die Branchen Tourismus, Arbeitskräfteverleih, Reinigung und Bauwesen vom Beschäftigungsrückgang betroffen", sagte die Wifo-Ökonomin. Im Bauwesen werde wohl unter Einhaltung der Vorgaben die Arbeit bald wieder auf den Baustellen aufgenommen werden. "Im Beherbergungs- und Gaststättenwesen wird die weitere Entwicklung von den Rahmenbedingungen (u.a. Ausgehbeschränkungen, Einreisebeschränkungen) und der zeitlichen Abfolge der Lockerungen abhängig sein, ebenso im Reinigungswesen", so die Ökonomin.
 
Die stärksten Beschäftigungsverluste im März gab es bei Hotellerie- und Gastronomiebetrieben mit einem Minus von 90.757 Beschäftigungsverhältnissen (-41,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Branche ist von der vorzeitigen Beendigung der Wintersaison und den behördlichen Schließung von Restaurants, Gaststätten sowie Beherbergungsbetrieben sowie den Ausgangsbeschränkungen und Einschränkungen der Reisefreiheit hart getroffen worden. Bei der Leiharbeit gab es ein Minus von 23,4 Prozent und am Bau von 10 Prozent.
 
Besonders stark fiel der Beschäftigungsrückgang in den tourismusgeprägten westlichen Bundesländern Tirol (- 38.992 bzw. -11,2 Prozent) und Salzburg (- 21.535 bzw. -8,2 Prozent) aus. Am niedrigsten war der Rückgang mit -17.887 Beschäftigungsverhältnissen bzw. -2,9 Prozent in Niederösterreich.
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