In Tirol ein Drittel der Corona-Sterbefälle bisher nicht erfasst.
Wien. Die Corona-Todesfälle sind in einzelnen Bundesländern bisher deutlich unterschätzt worden. Das zeigt eine der APA vorliegende Aufschlüsselung der von der Regierung "nachgemeldeten" Sterbefälle. Demnach sind in Niederösterreich drei von zehn Corona-Todesfällen bisher nicht in der Statistik aufgeschienen, noch größer ist der Anteil der Nachmeldungen in Tirol mit gut einem Drittel. Wie nachmittags veröffentlichte Daten der AGES zeigen, reichen die Nachmeldungen bis 2020 zurück.
Zwar weicht die Gesamtsumme der Nachmeldungen laut AGES von den Daten des Ministeriums ab: Das Gesundheitsministerium hatte Dienstagabend von 3.412 nachträglich gemeldeten Todesfällen berichtet, in den AGES-Zahlen scheinen rund 3.100 Nachmeldungen auf. Allerdings zeigt die Statistik, dass die Datenkorrektur bis 2020 zurück reicht. Ging die AGES zum Jahresende 2020 bisher von 6.456 Corona-Toten aus, waren es in den Dienstag veröffentlichten Zahlen 7.637 Sterbefälle nach einer Corona-Infektion. Per Ende 2021 korrigierte die AGES die Sterbefälle um 3.075 nach oben.
Anzahl der Corona-Toten steigt
Das Gesundheitsministerium hatte die Zahl der nachträglich eingemeldeten Corona-Todesfälle am Dienstagabend dagegen mit 3.412 beziffert. Erklärung für die unterschiedlichen Angaben gab es vorerst keine. Allerdings sind Abweichungen zwischen den von Ministerium und AGES gemeldeten Zahlen an sich nicht ungewöhnlich. Gemessen an den vom Ministerium genannten Werten, steigt die Anzahl der Corona-Toten in Österreich von 16.439 auf 19.851 (Stand Dienstag) bzw. 19.882 Stand Mittwoch.
Die Nachmeldungen verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig über die neun Bundesländer. Besonders stark unterschätzt wurde die Zahl der Corona-Toten laut einer der APA vorliegenden Auswertung in Tirol. Hier war man bisher von 926 Todesfällen ausgegangen, tatsächlich gab es aber 1.248 - also um über ein Drittel mehr. In Niederösterreich schienen drei von zehn Todesfällen bisher nicht in der Statistik auf - von 4.135 Sterbefällen wurden 922 nachgemeldet. In Kärnten sind 321 von 1.594 Todesfällen Nachmeldungen - also ein Viertel.
Am wenigsten Nachmeldungen in der Steiermark
Im Burgenland (plus 115 auf 653) und in Salzburg (plus 190 auf 1.115) erhöht sich die Zahl der Corona-Toten durch die Nachmeldungen um ein Fünftel. In Oberösterreich (plus 476 auf 3.253) und Vorarlberg (plus 93 auf 629) machen die Nachmeldungen jeweils 17 Prozent aus. Am wenigsten Nachmeldungen gibt mit 17 Prozent in der Steiermark (plus 443 auf 3.327) und Vorarlberg (plus 93 auf 629) sowie mit 16 Prozent in Wien (plus 530 auf 3.897).
Laut Ministerium betrifft die Nachmeldung Personen mit Covid-19 als Grundleiden bzw. Begleiterkrankung, bei denen bisher kein Sterbedatum erfasst wurde. Diese habe man nun im Rahmen eines jährlichen Datenabgleichs mit der Todesursachenstatistik der Statistik Austria nachgetragen. Die Statistik Austria bestätigte auf APA-Anfrage am Mittwoch, dass dieser Abgleich heuer erstmals in größerem Umfang durchgeführt wurde. Demnach wurde bei verstorbenen Personen aus der Todesursachenstatistik für 2020 und 2021 das Todesdatum und die Angabe, ob Covid-19 Todesursache oder Begleiterkrankung ergänzt.