EU-Agentur: Zusammenhang plausibel

Coronavirus: 230 Kinder in Europa von seltener Krankheit betroffen

16.05.2020

Seit Beginn des Jahres wurden in Europa etwa 230 Verdachtsfälle einer seltenen Entzündungskrankheit mit möglichem Zusammenhang mit dem Coronavirus bei Kindern beobachtet.

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© Symbolbild (Getty)
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Stockholm. Fieber, Bauchschmerzen und Herzprobleme: Seit Beginn des Jahres wurden in Europa etwa 230 Verdachtsfälle einer seltenen Entzündungskrankheit bei Kindern beobachtet. Das teilte das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm mit.
 
Noch ist ungeklärt, ob das Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) mit dem Coronavirus in Verbindung steht. Ein Zusammenhang scheine plausibel, hieß es in einer ECDC-Mitteilung am Freitag. Teilweise wurden betroffene Kinder positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet. Es handle sich aber um eine seltene Erkrankung, "deren potenzielle Verbindung zu Covid-19 weder nachgewiesen, noch gut verstanden wird". In Großbritannien und Frankreich hatte es je einen Todesfall im Zusammenhang mit dem Syndrom gegeben. Das Erkrankungsrisiko für Kinder sei in der EU und Großbritannien für beide Krankheiten gering, so die ECDC.
 
Die PIMS-Symptome ähneln dem sogenannten Kawasaki-Syndrom, das zu einer Überreaktion des Immunsystems führt, die vermutlich durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird. Dass auch das Coronavirus eine derartige Überreaktion bewirken kann, ist von Erwachsenen bereits bekannt.
 
Ärzte aus einem Krankenhaus im italienischen Bergamo hatten kürzlich Fälle von Kindern, die zwischen dem 18. Februar und dem 20. April derartige Krankheitsmerkmale zeigten, mit Kawasaki-Fällen in der Region aus den fünf Jahren vor Beginn der Pandemie verglichen. Insgesamt gab es demnach zwischen Jänner 2015 und Mitte Februar dieses Jahres 19 Fälle des Kawasaki-Syndroms. In den zwei Monaten seither wurden bereits zehn Kinder mit Kawasaki-ähnlichen Symptomen behandelt, was den Studienautoren zufolge einer 30-fachen Zunahme entspräche. Allerdings weisen die Mediziner darauf hin, dass es schwierig sei, auf Grundlage solch geringer Zahlen valide Schlussfolgerungen zu ziehen.
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