Guterres rief zu Nothilfe-Fonds von zwei Milliarden Dollar für ärmste Länder auf - UNICEF warnt: 'Kinder sind die unsichtbaren Opfer dieser Pandemie'.
New York/Wien. Die Coronavirus-Pandemie ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen eine "Bedrohung für die gesamte Menschheit". UNO-Generalsekretär Antonio Guterres startete deshalb am Mittwoch einen weltweiten Nothilfe-Aufruf zur Bekämpfung des Erregers der Lungenkrankheit Covid-19 in den ärmsten Ländern der Welt. Bis Jahresende sollen zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) zusammenkommen.
Nach UNO-Zählung gibt es weltweit bereits über 16.000 Todesfälle, mehr als 400.000 Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Unter den betroffenen Ländern seien viele, "die sich aufgrund von Konflikten, Naturkatastrophen und dem Klimawandel bereits in einer humanitären Krise befinden". Diesen Staaten solle mit dem Nothilfe-Fonds besonders geholfen werden, erklärten die Vereinten Nationen. Unter anderem gehe es um Informationskampagnen, Labor-Tests auf das Virus sowie Anlagen zum Händewaschen in Siedlungen und Flüchtlingscamps.
"Die gesamte Menschheit muss dagegen ankämpfen"
"COVID-19 ist eine Bedrohung für die gesamte Menschheit - und die gesamte Menschheit muss dagegen ankämpfen", sagte Guterres. "Wir müssen die besonders gefährdeten Menschen unterstützen - Millionen Menschen, die sich am wenigsten schützen können." Dies sei nicht nur eine Frage der grundlegenden menschlichen Solidarität, sondern auch wichtig für die Bekämpfung des Virus. "Wir müssen uns jetzt für die am meisten gefährdeten Menschen einsetzen."
Trotz der jetzt nötigen Milliardenhilfen im eigenen Land zahle sich die Unterstützung der ärmeren Länder aus, sagte Mark Lowcock, Chef des UNO-Büros für die Koordinierung Humanitärer Angelegenheiten (OCHA). Das Virus bleibe gefährlich, wenn es nicht auch dort bekämpft werde. "Niemand ist sicher, bevor nicht alle sicher sind. Regierungen lassen ihre eigenen Bürger im Stich, wenn sie die Armen im Stich lassen", so Lowcock.
Auch das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF forderte 651,6 Millionen US-Dollar (603,3 Millionen Euro) für Nothilfe zur Bewältigung der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Der Großteil davon sollte Notstandsländern zugutekommen, erläuterte Exekutivdirektorin Henrietta Fore in New York. "Wir machen uns Sorgen um den Schutz der Kinder", sagte sie laut einer Aussendung von UNICEF Österreich. "Kinder sind die unsichtbaren Opfer dieser Pandemie. Wir sind besorgt über die kurz-und langfristigen Auswirkungen auf ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden, ihre Entwicklung und ihre Perspektiven."