Coronavirus

Coronavirus: Lage in Österreich spitzt sich weiter zu

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Kuchl unter Quarantäne - Neuer Rekord an Neuinfizierten - Kurz: "Es muss allen im Land klar sein: Die Lage ist ernst" - Anschober: Bundesregierung prüft weitere bundesweite Schutzmaßnahmen.

Die Corona-Lage in Österreich hat sich am Donnerstag weiter zugespitzt: Mit Stand 9.30 Uhr wurde mit 1.552 Neuinfizierten ein neuer 24-Stunden-Rekordwert verzeichnet. Das besonders betroffene Land Salzburg kündigte eine Reihe von Maßnahmen an. Am härtesten trifft es dabei die Gemeinde Kuchl im Tennengau (Bezirk Hallein) - sie wird unter Quarantäne gestellt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) warnte angesichts der steigenden Zahlen: "Die Lage ist ernst".
 
Das Land Salzburg reagierte damit auf die zuletzt stark gestiegene Zahl an Covid-19-Neuinfektionen im Bundesland. "Die Entwicklung ist dramatisch", sagte Landeshauptmann Wilfred Haslauer bei einer Pressekonferenz. Die Zahl der Neuinfektionen im Land sei zuletzt teilweise auf mehr als 130 pro Tag hinaufgeschnellt - das sei mehr als im Frühjahr.
 
Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 352,8 Fällen je 100.000 Einwohner (Stand: Mittwoch, 14.00 Uhr) nahm der Tennengau österreichweit mit deutlichem Abstand die unrühmliche Spitzenposition ein. Bei der heutigen Sitzung der Ampelkommission werde der Bezirk auf Rot geschaltet, sagte Haslauer. Die Bezirke Pongau (Bezirk St. Johann) und Flachgau (Salzburg-Umgebung) werden am Abend "Orange", die Landeshauptstadt bleibe noch knapp bei "Gelb".
 
Rot-Kandidaten könnte es aber auch in anderen Bundesländern geben: Wels-Stadt wies in der Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch 218,7 SARS-CoV-2-Fälle je 100.000 Einwohner auf, Innsbruck immerhin 187. Damit liegen die zweitgrößte Stadt Oberösterreichs und die Tiroler Landeshauptstadt deutlich vor Wien. In der Bundeshauptstadt lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 146,3 je 100.000 Einwohner.
 
Die Neuinfektion stiegen am Donnerstag auch wieder österreichweit wieder an. Mit Stand 9.30 Uhr wurden binnen 24 Stunden 1.552 Personen positiv auf Covid-19 getestet - ein neuer Höchststand. 480 der Fälle wurden in Wien registriert, berichtete das Innenministerium in einer Aussendung. Am Donnerstag der vergangenen Woche waren es noch 1.209 bestätigte Neuinfektionen.
 
Die Neuinfektionen teilten sich auf die Bundesländer Österreichs wie folgt auf: Burgenland: 35, Kärnten: 22, Niederösterreich: 242, Oberösterreich: 224, Salzburg: 66, Steiermark: 119, Tirol: 295, Vorarlberg: 69 und Wien: 480.
 
Bisher gab es in Österreich 60.224 positive Testergebnisse. Mit Stand Donnerstag sind österreichweit 877 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 46.798 sind wieder genesen. Es befanden sich 664 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung und davon 119 der Erkrankten auf Intensivstationen.
 
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen wandte sich Bundeskanzler Kurz am Donnerstag mit einem schriftlichen Appell an die Bundesländer. In mehreren davon hätten die Zahlen ein "sehr besorgniserregendes Ausmaß" erreicht. Verschärfte Maßnahmen seien dort dringend notwendig.
 
Was diese Maßnahmen betrifft, so begrüßte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) es, dass diese "von vielen Bezirken und Ländern nun verstärkt Maßnahmen auf Basis der erhöhten Risikobewertung für einzelne Regionen gesetzt werden", damit würden die neuen Möglichkeiten des Covid-19-Maßnahmengesetzes und der Ampel genützt. "Es geht derzeit stark darum, regionale Spitzen abzudämpfen. Wir überprüfen in der Bundesregierung derzeit aber auch verschiedene Möglichkeiten für bundesweite zusätzliche Schutzmaßnahmen - auch auf Basis der heutigen Ergebnisse der neuen Risikobewertung durch die Corona-Ampelkommission."
 
Kurz äußerte sich zudem auch zur Gesamtentwicklung: "Derzeit sehen wir in einigen Städten und Ländern Europas eine massive Ausbreitung des Virus, die es notwendig macht, mit sehr drastischen Maßnahmen dagegen zu kämpfen", so der Bundeskanzler in dem der APA vorliegenden Text: "Es muss allen im Land klar sein: Die Lage ist ernst." Eine Neuinfektionsrate wie etwa im Nachbarland Tschechien führe zu fatalen Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Unternehmen, bringe das Gesundheitssystem an die Kapazitätsgrenzen und verursache de facto einen zweiten Lockdown.
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