Coronavirus

Das ist der beste Corona-Impfstoff

Welcher der drei zugelassenen Impfstoffe ist der vielversprechendste? Alle Antworten hier.

Drei Impfstoffe gegen das Coronavirus sind bisher von der Europäischen Kommission zugelassen worden: Neben den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna bekam am vergangenen Freitag auch das Präparat von AstraZeneca (eingeschränktes) grünes Licht. Aber welcher Impfstoff ist der wirksamste? Und was genau steckt in den Spritzen der unterschiedlichen Unternehmen? Oe24 klärt auf.

Biontech/Pfizer

Aufbau

Beim Vakzin von Biontech und Pfizer handelt es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff. Das bedeutet, dass der „Bauplan“ für Teile des SARS-Covid-19-Erregers in die menschlichen Zellen eingeschleust werden. So kann der Körper sich gegen das Virus immunisieren.

Wirksamkeit

Dieser Impfstoff wird derzeit in Österreich verimpft und zeigte in den Studien die höchste Wirksamkeit. Die Hälfte der über 43.000 Probanden bekam in den Tests zwei Dosen in 21 Tagen, der anderen Hälfte der Probanden wurde ein Placebo verabreicht. In der Placebogruppe wurden eine Woche nach der zweiten Dosis 162 Covid-Infektionen registriert, in der geimpften Gruppe nur acht. Die Hersteller gehen daher  von einem Impfschutz von 95 Prozent aus. Erste Studien zu älteren Probanden prognostizieren einen ähnlich hohen Schutz bei Impf-Empfängern im höheren Alter.

Wer darf geimpft werden?

Dieses Präparat ist für alle ab 16 Jahren zugelassen.

Lagerung

Schwierig ist die Lagerung: Der Biontech/Pfizer-Impfstoff muss bei minus 70 Grad Celsius aufbewahrt werden, was den Transport in die Bundesländer durchaus erschwert. Daher könnte es schwer sein, diesen Impfstoff zum Beispiel an alle Hausärzte zu verteilen.

Wie viele Dosen kommen?

Laut den Verträgen der EU-Kommission mit dem Hersteller soll die EU ganze 600 Millionen Dosen von Pfizer erhalten. Aber: Aufgrund von Lieferschwierigkeiten sollen bis April nur knapp 135.000 Impfdosen in Österreich ankommen. Da man bekanntlich zwei Impfungen braucht, reduziert das die Anzahl an Geimpften dementsprechend.

 

Moderna

Aufbau

Der Impfstoff von Moderna ist ebenso wie das Biontech/Pfizer-Präparat ein mRNA-Impfstoff.

Wirksamkeit

Laut dem US-amerikanischen Hersteller kann man eine Wirksamkeit von 94 Prozent erwarten. Gemessen wurden diese Daten zwei Wochen nach der Verabreichung der zweiten Dosis. Damit soll der Moderna-Impfstoff fast genauso wirksam wie jener von Biontech/Pfizer sein. Die Wirksamkeit bei älteren Probanden soll etwas, aber nicht viel schlechter sein.

Wer darf geimpft werden?

Derzeit empfiehlt Moderna den Impfstoff für volljährige Personen ab dem 18. Lebensjahr. Angeblich testet das Unternehmen sein Vakzin aber derzeit an jüngeren Probanden, eine Impfempfehlung für Jugendliche zu einem späteren Zeitpunkt ist daher möglich.

Lagerung

Auch der Moderna-Impfstoff muss sehr kalt gelagert werden, bei minus 20 Grad laut Herstellerempfehlung. Daher sieht man sich auch hier mit Verteilungsproblemen konfrontiert.

Wie viele Dosen kommen?

Von den 160 Millionen Dosen, die die EU von Moderna erwartet, sollen  bis April nicht einmal 1.000 Stück in Österreich ankommen.

 

AstraZeneca

Aufbau

Hierbei handelt es sich um eine umgebaute Version eines Schimpansen-Schnupfenvirus. Über diesen wird die „Bauanleitung“ für das Coronavirus mithilfe von Proteinen in die Zellen eingeschleust.

Wirksamkeit

Die Zahlen sprechen dafür, dass dieser Wirkstoff nicht ganz so erfolgreich ist: In Studien konnte der AstraZeneca-Impfstoff nur eine Wirksamkeit von 70 Prozent erzielen.

Wer darf geimpft werden?

Die Arzneimittelbehörde der EU (EMA) hat sich für eine uneingeschränkte Zulassung ausgesprochen. Das Nationale Impfgremium in Österreich, und auch die Ständige Impfkommission des deutschen Bundes (STIKO) haben sich jedoch beide entschieden, diesen Impfstoff nur für unter 65-jährige zu empfehlen. Denn: Es liegen nicht genügend Daten über den Einsatz des Vakzins an Älteren vor.

Lagerung

Hier hat AstraZeneca einen großen Vorteil: Denn dieses Vakzin kann einfach im Kühlschrank aufbewahrt werden. Daher setzten viele Regierungen auf diesen Impfstoff und planten, ihn an Hausärzte zu verteilen. Nach heutigem Stand werden dieses Angebot aber nur unter 65-jährige Menschen in Anspruch nehmen können.

Wie viele Dosen kommen?

509.000 Dosen werden bis Ende März von AstraZeneca prognostiziert. Auch hier braucht man pro Person zwei Impfungen. Das heißt, bei 509.000 geht sich für 254.500 Menschen eine Impfung aus.

 

Fazit

Alle drei zugelassenen Impfstoffe haben Vor- und Nachteile für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen. Am Ende des Tages steht die Entscheidung auch nicht bei den Einzelpersonen, denn es wird der Wirkstoff verimpft, der gerade zur Hand ist. Derzeit laufen Bemühungen, mehr Impfstoff ins Land zu bringen, wer diesen Impfstoff liefert ist dabei nicht relevant für die Behörden. Diese argumentieren, dass alle drei zugelassenen Vakzine ausreichend Tests durchlaufen mussten, um als sicher zu gelten.

Darüber hinaus stehen noch zahlreiche weitere Impfstoffe in den Startlöchern, darunter das deutsche Curevac-Vakzin, sowie die US-amerikanischen Impfstoffe von Novavax und Johnson&Johnson. Erste internationale Studien zum russischen Sputnik V zeigen auch Potential. Wie sicher bzw. wirksam diese sind, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.

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