Das Parlament hat das umstrittene Impfpflicht-Gesetz gestern erwartungsgemäß durchgepeitscht. Viele Abgeordnete haben allerdings nur zähneknirschend zugestimmt oder blieben der Abstimmung aus Protest gar „krankheitsbedingt“ fern.
Der Streit um die Impfpflicht zieht sich quer durch alle Parteien, alle Bevölkerungsschichten, ja sogar durch Familien und Freundeskreise.
Dass es dieses Gesetz überhaupt braucht, ist traurig. Es wird unsere Gesellschaft weiter spalten – in Befürworter und Gegner. Und es wird meiner Meinung nach nichts zu der dringend notwendigen Steigerung der Impfquote beitragen.
Dass die Regierung sich nun endlich dazu durchgerungen hat, eine Impflotterie als Positiv-Anreiz zu starten, ist nur ein schwacher Trost (wenngleich eine 500-Euro-Prämie für jeden deutlich einfacher gewesen wäre).
Noch wichtiger wäre es aber, endlich wieder die völlig eingeschlafene (und bei der GECKO-Kommission vor sich hinschlummernde) Impfkampagne neu aufzusetzen. Die Impfzahlen sind ein Desaster. Am Mittwoch wurden überhaupt nur noch knapp 4.000 Personen erstgeimpft.
Vielleicht kann sich die Regierung ab heute endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren: Und zwar, die Österreicher davon zu überzeugen, sich impfen zu lassen – anstatt eine Impfpflicht zu propagieren, die ohnehin nicht kontrolliert wird …