Warum Ludwig und Mikl plötzlich andere Meinung hatten. Doskozils Wandel.
Sieben Stunden. „Es braucht einen harten Lockdown für zwei bis drei Wochen“ in Wien, Burgenland und Niederösterreich, erklärten Michael Binder, Chef des Gesundheitsverbundes, und Herwig Ostermann von Gesundheit Österreich den anwesenden Landeshauptleuten Johanna Mikl-Leitner, Michael Ludwig und Hans Peter Doskozil Dienstagabend gegen 20.15 Uhr.
Mikl-Leitner und Doskozil wirken überrascht. Im Unterschied zu Gesundheitsminister Rudolf Anschober – er hatte zur Sitzung geladen – und Ludwig. Dieser hatte sich bereits vor der Sitzung mit Binder beraten. Die Lage in den Spitälern in Wien ist mehr als angespannt. Er weiß das nun. Doskozil fragt: „Warum habt ihr das nicht schon am Montag gesagt?“
Am Montag waren teils andere Experten anwesend, die eher über die Lage in ganz Österreich geredet hatten.
„Aber müsste das dann nicht für ganz Österreich gelten?“, fragen Doskozil und Mikl-Leitner bezüglich des Lockdowns. „Besser wäre es“, antwortet ein Teil der Experten. Aber im Osten sei es „dringend“. Nur einer schert aus.
Umweltmediziner Hutter, der mit Sicherheitskonzepten für Öffnungen in Wien beauftragt ist, empfiehlt weiter die Schanigartenöffnung, Ludwig will das nicht. Im Gegenteil. Er stimmt wie Anschober den Experten zu, dass es einen Lockdown brauche. Mikl-Leitner will E-Learning, aber kein Schließen des Handels. Bundeskanzler Sebastian Kurz wird per Videocall zugeschaltet. Er forciert Verschärfungen, will aber den Handel offen lassen. Doskozil schließt sich plötzlich Ludwig und Anschober an.
Kompromiss. Man einigt sich auf eine „Osterruhe“. Und geht um 2.30 Uhr erschöpft auseinander. Um gestern weiter zu reden.