Wien. Nach massiver Kritik über verspätete Präsentationen werden nun die Zahlen der Coronavirus-Fälle des Gesundheitsministeriums und Krisenstabs der Regierung aktualisiert. Der Corona-Einsatzstab hatte bis jetzt unterschiedlich aktuelle Fallzahlen als das Ministerium präsentiert. Jetzt will man aus zwei präsentierten Daten eine einzige machen. Beim Gesundheitsministerium bestand hier massiver Handlungsbedarf.
Anschober sagt dazu: "Die Zahlen sind jetzt auf dem jüngsten Stand und werden so in Zukunft auch kommuniziert. Aufgrund des Fortschreitens der Pandemie sind auch die Zahlen höher als bisher auf der Homepage ausgegeben waren. Diese wurden nun an die Aktualität des Krisenstabes angeglichen."
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Aus dem Gesundheitsministerium heißt es dazu in einer Aussendung: "Stand heute 15:00 Uhr: 5.560 Fälle (plus 14%) Davon in intensivmedizinischer Betreuung: 1,6%. Davon in Spitals-Behandlung: 9,75% Davon mit mildem Verlauf zu Hause: 88,65%".
"Das System der Meldung jener PatientInnen, die eine stationäre Behandlung benötigen, wurde, EMS-basiert, auf direkte Einmeldung durch die Bundesländer umgestellt, da dies ein aktuelleres Bestandsbild ermöglicht. Dies erklärt den sprunghaften Anstieg bei jenen Menschen in Spitalsbehandlung, sowohl auf Normalstationen als auch insbesondere im intensivmedizinischen Bereich", schreibt das Büro Anschobers.
Vielmehr Patienten auf Intensivstationen
Durch die Aktualisierung der Zahlen ergeben sich weit mehr Corona-Patienten auf Intensivstationen, nämlichfast vier Mal mehr als bisher offiziell berichtet. Der neue Datensatz ergibt eine wesentlich höhere Zahl an Virus-Patienten im Spital als bisher angegeben. Was allerdings ziemlich gleich bleibt, ist die Zahl aller Coronavirus-Fälle.
Auch Zahl des milden Krankheitsverlaufs geändert
"Bei 89% der Corona-Erkrankten in Österreich milder Erkrankungsverlauf und Pflege zuhause", heißt es nun in einer Aussendung - statt der vorher genannten 96 Prozent mit mildem Verlauf.
5.560 mit Coronavirus infiziert
In Österreich hat es am Mittwoch (Stand 15.00 Uhr) laut den Daten des Gesundheitsministeriums 5.560 Personen gegeben, die nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert sind. Im Vergleich zu Dienstag 15.00 Uhr entspricht das einer Steigerung von 14,03 Prozent. Die meisten Fälle gab es erneut in Tirol mit 1.396 und Oberösterreich mit 915.
Fälle der restlichen Bundesländer: Burgenland (89), Kärnten (161), Niederösterreich (750), Salzburg (516), Steiermark (627), Vorarlberg (407) und Wien (702).
Gestorben sind an den Folgen der Infektion mit dem neuen Coronavirus bisher 31 Personen, die meisten davon - nämlich zwölf - in Wien. Todesfälle nach Bundesländern: Burgenland (2), Kärnten (1), Niederösterreich (5), Oberösterreich (2), Steiermark (5), und Tirol (4).
Weltweit mehr als 20.000 Tote und über 450.000 Infizierte
Die Zahl der offiziell bestätigten Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus ist weltweit auf mehr als 450.000 gestiegen. Bis Mittwochabend infizierten sich mindestens 450.876 Menschen mit dem Erreger Sars-Cov-2, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Basis von Behördenangaben ergab.
Die Zahl der Todesfälle stieg auf mindestens 20.647. Das Coronavirus hat sich inzwischen auf 182 Länder rund um den Globus ausgebreitet. Die meisten Infektionen verzeichnet mit 81.218 offiziell gemeldeten Fällen weiterhin China, wo das Virus im vergangenen Dezember erstmals aufgetreten war. An zweiter Stelle steht Italien mit knapp 74.400 nachgewiesenen Infektionen und 7503 Toten.
Erster Covid-19-Todesfall in Salzburg
Nun ist auch im Bundesland Salzburg erstmals ein mit dem Coronavirus infizierter Patient gestorben. Wie das Land mitteilte, ist am Mittwoch am Uniklinikum Salzburg ein 84 Jahre alter Mann der Krankheit erlegen. Der Patient war seit vielen Jahren gesundheitlich schwer beeinträchtigt und hatte mehrere Vorerkrankungen.
Der Mann war ursprünglich aufgrund akuter Atembeschwerden ins Krankenhaus gekommen. Dort wurde er in der Quarantäneaufnahme als Verdachtsfall eingestuft und schließlich positiv getestet. Über Nacht hat sich sein Zustand so verschlechtert, dass er in den Morgenstunden verstorben ist.
Drei Todesopfer in NÖ
Im Landesklinikum Lilienfeld sind in der Nacht auf Mittwoch zwei positiv auf das Coronavirus getestete Patienten gestorben. Die Betroffenen, ein 87-Jähriger sowie eine 83-Jährige, wiesen beide Vorerkrankungen auf, teilte Bernhard Jany von der NÖ Landeskliniken-Holding mit.
Im Landesklinikum Hollabrunn hat es am Mittwoch einen weiteren Covid-19-Todesfall in Niederösterreich gegeben. Ein 94-Jähriger mit Grunderkrankungen starb laut Bernhard Jany von der Landeskliniken-Holding auf der Isolierstation. Der Mann ist der zehnte Coronavirus-Tote im Bundesland.
95-Jährige starb in Linzer Ordensklinikum
Eine mit dem Coronavirus infizierte 95-jährige Frau ist Dienstagabend im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern gestorben. Das teilte das Spital am Mittwoch mit. Laut Krankenhaus habe die Pensionistin an einer Reihe von Grunderkrankungen gelitten. Dennoch sei der Todesfall im Zusammenhang mit der Covid-19-Infektion zu betrachten.
Die 95-Jährige war seit Mittwoch der Vorwoche stationär im Ordensklinikum, zuletzt wurde sie auf der Intensivstation behandelt. Die Frau sei nach Angeben des Spitals nicht aus einem Pflegeheim gekommen, sondern aus häuslicher Pflege.
Anschober nun doch für Schnelltests
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte an, nun doch auch Schnelltests durchführen zu wollen, dies sei keine Strategieänderung der Regierung. Vielmehr sei man immer der Meinung gewesen, möglichst viele Tests durchführen zu wollen. Man habe bewusst abgewartet, bis die Qualität der Schnelltests dort ist, dass man spezifische Aussagen treffen kann - das sei nun der Fall. Die ersten Schnelltests könnten schon diese Woche in Österreich eintreffen. Der Kanzler rechnet damit, dass man dann "sicherlich in den nächsten Wochen" mit diesen Schnelltests "in die Fläche" gehen kann, sie also breit anwenden kann.
Österreichweit hat das Virus (Stand Dienstag 15.00 Uhr) bisher 28 Tote gefordert, wobei in Wien mit elf die höchste Zahl zu beklagen war. Die restlichen Todesopfer nach Bundesländern: Burgenland (2), Kärnten (1), Niederösterreich (3), Oberösterreich (2), Steiermark (5) und Tirol (4). Dabei divergierten die Zahlen der Landessanitätsdirektionen mit denen des Gesundheitsministeriums allerdings erheblich. So gab die steirischen Landessanitätsdirektion am Abend bereits den achten Todesfall für das Bundesland bekannt.
Zahlen in Tirol explodieren
Die Fallzahlen schnellen besonders in Tirol in die Höhe, um 20.00 Uhr waren es bereits 1.330. Die Causa um die Hotspots in Tiroler Skiorten beschäftigt mittlerweile auch die Justiz. Verbraucherschützer Peter Kolba brachte am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck eine Sachverhaltsdarstellung ein, weil die Tiroler Behörden die Sperren von Hotels und Pisten hinausgezögert haben sollen. Die Anzeige richtet sich u. a. gegen den für Tourismus zuständigen Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP).
Nach und nach wurde auch weiter sichtbar, welch umfassende Auswirkungen die Epidemie auf Österreich hat. Aufgrund der Einreisebeschränkungen werden etwa tausende Pflegekräfte aus dem Ausland wegfallen. Wie viele das sein werden, weiß man offenbar noch nicht. Die Regierung versucht einen Pflegenotstand abzuwenden, indem die Länder zusätzliche stationäre Plätze schaffen und die mobilen Dienste verstärken. Anschober und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) informierten am Dienstag, dass man über eine Kooperation mit den Ländern ein Konzept aufgestellt habe, "um Notsituationen zu bewältigen und damit niemand allein gelassen wird", sagte Anschober. Betroffen sind potenziell Hunderttausende.