Coronavirus

Deshalb kann die Corona-Impfung unsere DNA nicht verändern

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Corona-Mythen widerlegt: Der Wiener Molekularbiologe Martin Moder erklärt in einfachen Worten, wie die RNA-Impfung funktioniert und warum sie unsere DNA nicht verändern kann.

Im Jänner soll es mit der Corona-Impfung losgehen. Doch einige zeigen sich weiterhin skeptisch gegenüber den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna. Vor allem die neuartige Methode der RNA-Impfung ist vielen nicht geheuer. Um diese Befürchtungen aus dem Weg zu schaffen und diverse Corona-Mythen aufzuklären, setzen sich Wissenschaftler, darunter auch der Wiener Molekularbiologe Martin Moder, im Rahmen des Projekts "#EUMythBusters" ein. Moder, der auch als Teil der "Science Busters" bekannt ist, hat nun in einem Video versucht die Sorgesfalten auf der Stirn der Skeptiker zu glätten. Vor allem die falsche Annahme, dass die neuartige RNA-Methode der Corona-Impfung unsere DNA verändert, stellte er richtig.

Hierzu erklärt er in dem Clip einmal, wie diese RNA-Impfstoffe funktionieren. Um es komplett zu verstehen, muss man zuerst erläutern, wie eine herkömmliche Infektion abläuft. Dabei dockt beispielsweise das Coronavirus an eine Zelle an, dringt in diese ein und vermehrt sich darin. Um aber überhaupt einzudringen, braucht das Virus sogenannte Spike-Proteine, auch Stacheleiweiß genannt.

So funktioniert die RNA-Impfung

Damit wir aber einen Immunschutz aufbauen können, muss unser Körper lernen diese Spike-Proteine zu erkennen und abzuwehren. Das Praktische: die Spike-Proteine allein können dem Menschen nicht schaden. Und der genetische Code dieser Spike-Proteine ist eben im Erbgut des Virus, der RNA, enthalten. Diese Tatsache machten sich die Forscher zu eigen. Sie trennten den Code der Protein-Spikes aus der RNA des Coronavirus und machten diese "ein bisschen stabiler", wie Moder erklärt. "Dieses RNA-Stückchen spritzt man dann in unseren Schultermuskel und rund um die Einstichstelle herum, gelangt sie in einige unserer Zellen", so der Experte. In der Zelle angekommen, geht die RNA anschließend zu einer griffigen Struktur und wird dort abgelesen und vermehrt. Doch anstatt des kompletten Virus, werden eben nur mehrere ungefährliche Spike-Proteine gebildet. "Das wird dann zerstückelt, an die Zelloberfläche transportiert und dort wartet dann auch schon unser Immunsystem. Da werden schützende Antikörper gebildet und Immunzellen werden gegen das Spike-Protein und damit auch gegen das Coronavirus scharf gemacht", sagt Moder. Unterdessen wird die geimpfte RNA in der Zelle zerstückelt und abgebaut. "Und ohne, dass wir jemals Kontakt mit dem echten Virus gehabt hätten, sind wir jetzt immun."

RNA-Impfung kann unsere DNA nicht verändern

Die Sorge, dass genbasierte Impfstoffe unser Erbgut, also die DNA verändern, könne er grundsätzlich verstehen, "zumindest das Bauchgefühl", wie er betont. "Aber unbegründet ist sie trotzdem", hält er fest. Denn RNA und DNA sind sich zwar von der Struktur her ähnlich, allerdings doch so verschieden, dass sich eine RNA nicht plötzlich in eine DNA einbauen kann. "Aus chemisch-strukturellen Gründen ist dies einfach nicht möglich", sagt Moder. Und selbst, wenn die RNA das könnte - "was sie nicht kann" - wäre es nicht relevant. Denn weder das Coronavirus noch der Impfstoff kommen überhaupt mit unserer DNA in Berührung. Alles, was das Virus und die RNA-Impfung machen, geschieht im Zellplasma. In den Zellkern, wo unser Erbgut ist, dringen sie nicht ein und können die DNA schon gar nicht verändern.

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