Mit Abstand die meisten Nebenwirkungen wurden nach Impfungen mit AstraZeneca gemeldet (15.256).
Wien. Das Bundesamt für Sicherheit und Gesundheitswesen (BASG) hat den offiziellen Bericht über alle Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Corona-Impfung von 27.12.2020 bis 23.4.2021 in Österreich veröffentlicht. Der Bericht liegt oe24 vor. Insgesamt gab es bisher 21.205 vermutete Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen – bei mehr als 2,7 Millionen Impfungen, die bis zum Berichtszeitpunkt durchgeführt wurden.
Die meisten Nebenwirkungen gab es bei den 18-44-Jährigen (12.773), bei den über 65-Jährigen waren es hingegen nur 1.006 Meldungen. Frauen waren laut BASG weitaus häufiger von Nebenwirkungen betroffen als Männer. 14.809 Meldungen betrafen Frauen, 6.326 Männer.
Meisten Nebenwirkungen nach AstraZeneca-Impfung
Mit Abstand die meisten Nebenwirkungen wurden nach Impfungen mit AstraZeneca gemeldet (15.256). Bei 1.000 Astra-Zeneca-Impfungen lag die Melderat bei 24,43. Zum Vergleich: Bei BioNTech/Pfizer waren es nur 2,7 Meldungen bei 1.000 Impfungen, insgesamt 5.100 Nebenwirkungsmeldungen. Im Bericht heißt es dazu: „Der Impfstoff von AstraZeneca zeigt eine deutlich höhere Melderate als die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer oder Moderna. Die bisher gemeldeten vermuteten Nebenwirkungen entsprechen sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Häufigkeit den aus den Zulassungsstudien zu erwartenden Reaktionen. Neben Reaktionen an der Einstichstelle zählen Kopfschmerzen oder Müdigkeit (bei jeweils ca. 53 Prozent der Proband*innen), Muskelschmerzen oder Unwohlsein (44 Prozent), Fiebrigkeit (33 Prozent), Gelenkschmerzen (26 Prozent), Schüttelfrost (32 Prozent) und Fieber über 38 Grad (8 Prozent) auch in den klinischen Studien zu den am häufigsten gemeldeten Impfreaktionen. Die Mehrheit war in der Intensität mild bis moderat und verschwand binnen weniger Tage.“
Die zehn häufigsten gemeldeten Reaktionen:
- Fieber
- Kopfweh
- Schmerzen an der Impfstelle
- Müdigkeit
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Schüttelfrost
- Übelkeit
- Schmerzen einer Extremität
- Erbrechen
"Schwerwiegende Auswirkungen"
In dem Bericht wird auch auf die „schwerwiegenden Auswirkungen“ eingegangen. Also jene, die tödlich oder lebensbedrohend waren. Dazu heißt es: „Dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wurden 82 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen COVID-19 gemeldet (69 BioNTech/Pfizer, 6 Moderna, 7 AstraZeneca). Bei 4 Patient*innen konnte aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen werden. Bei 19 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer COVID-19-Erkrankung im Rahmen derer die Patient*innen verstarben. Bei 30 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren. Bei 1 Fall wird ein Zusammenhang mit der Impfung gesehen (Todesfall jener 49-jährigen Patientin, die in Folge schwerer Gerinnungsstörungen verstorben ist), bei einer weiteren Person ist die Schutzwirkung des Impfstoffs ausgeblieben. 27 weitere Fälle (19 BioNTech/Pfizer, 5 Moderna und 3 AstraZeneca) sind noch in Abklärung bzw. konnten keine weiteren Informationen eingeholt werden. Die Untersuchungen, ob es einen Zusammenhang mit der Impfung gibt, laufen weiter.“
Auch zum Zusammenhang zwischen der Impfung mit AstraZeneca und einer Thrombose wird im Bericht Stellung genommen: „Dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wurden 8 Fälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca gemeldet, bei denen das Krankheitsbild einer VITT vermutet wird. Die Untersuchungen dazu laufen weiter. Auch der Todesfall jener 49-jährigen Patientin, die in Folge schwerer Gerinnungsstörungen verstorben ist, wurde als VITT eingestuft. In Österreich wurden bisher keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit VITT gemeldet.“
Sechs Fälle einer Herzmuskelentzündung gemeldet
Und weiter: „Bisher wurden in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen COVID-19 sechs Fälle einer Herzmuskelentzündung gemeldet (2 BioNTech/Pfizer, 4 AstraZeneca). Davon ist eine 81-jährige Patientin verstorben (BioNTech/Pfizer), bei der schwerwiegende Vorerkrankungen bestanden, die vermutlich todesursächlich waren. Bei 3 Patient*innen konnte der Gesundheitszustand wiederhergestellt werden, 2 weitere sind noch in Abklärung.“
Bei 71 Patienten wurden die Nebenwirkungen als lebensbedrohend gemeldet (34 BioNTech/Pfizer, 8 Moderna, 29 AstraZeneca), bei 327 Patienten war im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich (148 BioNtech/Pfizer, 25 Moderna, 154 AstraZeneca)