In Österreich sind die Neuinfektionsraten konstant hoch. Aber: weniger Intensivpatienten.
Wien. Wie entwickelt sich die Corona-Pandemie in Österreich wirklich? Welche Zahlen und Kurven zählen? Und ist das Virus „harmloser“ geworden als in der ersten Welle? ÖSTERREICH hat den Daten-Check gemacht:
Hohe Neuinfektionsraten seit einigen Wochen
Ende Juni gab es in Österreich knapp 400 an Covid-19 Erkrankte. Gestern waren es bereits 3.515 aktive Fälle. Seit Ende Juli steigen die Neuinfektionsraten – und liegen außer an Wochenenden konstant über 300. Der Leiter der Infektionsabteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals – also jenes mit der meisten Covid-Erfahrung in Wien – Christoph Wenisch sagt, alles über 100 Neuinfektionen „ist zu viel für die Republik“. 100 Fälle pro Tag würde man inklusive gutem Contact Tracing hinbekommen. Pro Kopf gerechnet, ist das etwa der derzeitige Wert in Deutschland.
Nur langsamer Anstieg an Covid-Spitalspatienten
Eine Zahl, die derzeit Gesundheitsminister Rudolf Anschober Hoffnung macht, ist jene an Covid-Spitalspatienten. Im Unterschied zu den Neuinfektionen steigt diese in den letzten Wochen weniger an. Im Juli waren unter 100 Patienten – österreichweit – in Spitalsbehandlung. Derzeit sind es 163. Das liegt daran, dass derzeit weniger Ältere erkranken.
Wenige in Intensivstation trotz steigender Zahlen
Auf der Intensivstation müssen trotz über 3.000 aktiv Kranken derzeit nur 29 Patienten versorgt werden. Hier hat man große Fortschritte in der Behandlung gemacht und kann bei rascher Therapie häufiger die Intensivstation vermeiden.
Wenige Todesfälle, mehr junge Infizierte und Tests
Vor allem die Todesfälle sind im Vergleich zum April gering. Das liegt einerseits an medizinischen Fortschritten, andererseits daran, dass die Erkrankten aktuell jünger sind und leichtere bis gar keine Symptome haben.
Dafür wird jetzt mehr getestet als im Frühjahr. Damit kann man – derzeit – die Pandemie besser kontrollieren. Entwarnung gibt Virus-Experte Wenisch aber noch nicht.
© TZ ÖSTERREICH
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Zehn Todesfälle in Wien neu dazugerechnet
Wien. Über Nacht wurden gestern in Wienplötzlich zehn neue Todesfälle genannt. Allerdings ist dieser Anstieg – 222 sind an den Folgen des Virus verstorben – nicht aktuell.
Es sei „eine Datenbereinigung“ vorgenommen worden, erklärt der Krisenstab der Stadt. Wienmuss auf Forderung der AGES alle Todesfälle, die zum Zeitpunkt ihres Todes Corona-positiv waren, jetzt auch angeben. Diese „Bereinigung“ betrifft die Monate April bis September.
In Südeuropa weitet sich die Pandemie wieder aus
Madrid. In Spanien steigen die Corona-Neuinfektionen rasant an. Hier verzeichnet man auch wieder mehr schwer Erkrankte. In Italien nehmen die Erkrankten und auch Todesfälle zu, aber noch nicht so stark wie in Spanien. Paris gilt ebenfalls wieder als Risikogebiet. Hier sind die Hospitalisierungsraten aber weitgehend stabil niedrig. Wie in Österreich stecken sich in Frankreich vor allem unter 40-Jährige an, während in Spanien alle Altersgruppen betroffen sind.
I. Daniel