Vier Bezirke in Niederösterreich über 400.
Wien. Während sich die Sieben-Tages-Inzidenzen - die Infektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner - in Westösterreich vergleichsweise in Grenzen halten, schnellt im Osten in einigen Gebieten die Kurve nach oben. Am Dienstagnachmittag gab es in Niederösterreich vier Bezirke, die über der signifikanten Grenze von 400 lagen, bei deren Überschreiten zwingend Maßnahmen wie Ausreisebeschränkungen vorgesehen sind.
Spitzenreiter in Niederösterreich war Neunkirchen mit einer aktuellen Sieben-Tages-Inzidenz von 484,1. In absoluten Zahlen wies der Bezirk bei 86.380 Einwohnern 418 Infizierte auf. Erstmals über die 400er-Marke sprang der Bezirk Scheibbs mit einem Wert von 408,1, was bei 41.460 Bewohnern 169 Infizierten entsprach. Anhaltend über 400 lagen weiterhin Wiener Neustadt - Stadt mit 460,5, wo seit 13. März Ausreisekontrollen stattfinden, und Wiener Neustadt - Land mit 420,1. Der kritischen 400 immer näher rückte Baden mit 366,6 - mit 538 Infizierten war dies in absoluten Zahlen auch der am stärksten betroffene Bezirk in Niederösterreich.
Wien inzwischen bei 312
Bei 312,0 kam die Bundeshauptstadt Wien zu liegen, wo sich bezogen auf die vergangenen sieben Tage 5.962 Personen angesteckt hatten. In Niederösterreich waren es 4.691. An der Spitze im Burgenland lag die Landeshauptstadt Eisenstadt mit einer offiziell bestätigten Inzidenz von 351,0. Das AGES-Dashboard spuckte für die 14.816-Einwohner-Stadt bei vorgeblich 103 Infizierten sogar eine Sieben-Tages-Inzidenz von 695,2 aus, was die Kommune auf ihrer Homepage aber als Irrtum zurückwies.
"Im Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ist seit Tagen eine erhöhte Sieben-Tages-Inzidenz der Stadt Eisenstadt angegeben. Wie bereits vor einigen Tagen spiegelt dieser Wert allerdings nicht das tatsächliche Infektionsgeschehen in der Stadt wieder. Der Stadt wurden Fälle zugeordnet, die mit Eisenstadt selbst nichts zu tun haben. Der Grund dafür liegt im Epidemiologischen Meldesystem (EMS), aus dem die Sieben-Tages-Inzidenzen errechnet werden und aus dem sich auch das Dashboard speist", hieß es unter Bezugnahme auf den Koordinationsstab des Landes Burgenland. Die Fehlersuche sei im Laufen, "um das Problem schnellstmöglich zu beheben und die Inzidenzen wieder korrekt abzubilden".
Salzburger Pongau über 400
Seit geraumer Zeit über 400 liegt der Salzburger Pongau mit einer aktuellen Inzidenz von 432,3. Dieser Grenze näher rückte auch wieder der Tennengau mit 369,9. In den restlichen Bundesländern gab es keinen Bezirk über 400. Am Weg dorthin schien sich allerdings Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich mit 387,2 zu befinden. Osttirol, das in der Vergangenheit mehrfach der 400 nahe gekommen war, hielt bei 359,1, Imst im Tiroler Oberland bei 325,8. Auffallend: In Schwaz, wo 46.000 von 64.000 Personen mit einem EU-Sonderkontingent an Biontch/Pfizer-Dosen geimpft wurden, gab es immerhin eine Inzidenz von 225,3. Jene für ganz Tirol lag deutlich darunter, nämlich bei 205,0. Laut AGES hatten sich in Schwaz in den vergangenen sieben Tagen 190 Personen mit Corona infiziert.
In Kärnten, wo sich der vor einigen Wochen stark betroffene Bezirk Hermagor deutlich erholte (127,4), lag Spittal an der Drau mit 341,4 vorne. In der Steiermark wies kein einziger Bezirk eine Inzidenz über 300 auf. Die Steiermark war mit einem Wert von 190,8 auch das Bundesland mit der zweitgünstigsten Sieben-Tages-Inzidenz.
Besser, und zwar deutlich, stand nur Vorarlberg da, obwohl dort mit 15. März Öffnungsschritte aus der Corona-Umklammerung stattgefunden hatten. Im Ländle ist seither untertags Gastronomiebetrieb zulässig. Die Sieben-Tages-Inzidenz in Vorarlberg lag bei 78,1, während Österreich im Gesamten inzwischen bei 243,1 angelangt war. Mit Dornbirn (45,6) und Bludenz (54,6) gab es in Vorarlberg sogar zwei Bezirke, die sich knapp unter bzw. knapp über der 50er-Grenze hielten.