26 neue Fälle am Wolfgangsee

Droht St. Wolfgang jetzt Quarantäne?

24.07.2020

Die Zahl der Coronavirus-Infizierten in St. Wolfgang erhöhte sich auf 26 - Mittlerweile sind 10 Betriebe im Salzkammergut von Corona-Ausbrüchen betroffen.

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St. Wolfgang. Erst hat eine Hotelmitarbeiterin am Dienstag über Corona-Symptome geklagt. Noch am ­selben Tag wurde sie getestet – positiv. In weiterer ­Folge stellte sich heraus: Acht Mitarbeiter in den beiden Luxushotels Seevilla und Hotel Peter am See sind Covid-19-positiv.

Sie wurden abgezogen. Später stellte sich heraus: Acht weitere Praktikanten in sechs anderen Betrieben in St. Wolfgang sind coronapositiv. Die Erkrankten dürften sich nicht in den Hotels, sondern im Freizeitbereich angesteckt haben, heißt es.

Jene, die in keinem engen Kontakt zu den infizierten Kollegen standen, dürfen weiterarbeiten. Rund 100 Gäste sind in den beiden Hotels untergebracht.

In der Bar. Betroffen sind auch zwei beliebte Lokale in St. Wolfgang: Das 3 sowie das 13er Haus. Hier haben sich Infizierte aufgehalten. Der Besitzer des 3 zu ÖSTERREICH: „Wir haben keinen bestätigten Fall in unserem Betrieb. Meine drei Mitarbeiter werden jetzt getestet.“ Bis alles geklärt sei, bleibt sein Lokal aber zu.

„Alarmismus“. 500 Tourismusmitarbeiter am Wolfgangsee werden nun durchgecheckt. Alle Gäste, die sich zwischen 17. und 23. Ju­li in einem der vier Tourismusbetriebe in St. Wolfgang aufgehalten haben, sollen sich bei den Behörden melden.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sagt: „Alarmismus ist jetzt fehl am Platz.“ Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ist überzeugt, dass man die ­Situation gut im Griff habe. Er rufe aber alle auf, sich an die Abstandsregeln zu halten. Es sei klar, dass es immer wieder Fälle gebe, wenn viel los sei. Aber man teste viel, „Prävention ist jedes Geld wert“. Imageschaden wie für Ischgl sieht er nicht. Doch das wird die Zukunft wohl noch zeigen.

Zahlen stiegen weiter an

Am Freitagabend erhöhte sich die Zahl der positiv Getesteten auf 26. So sollen nun mehr als 10 Betriebe betroffen sein. Das Rote Kreuz richtete bereits eine örtliche Covid-19-Teststation in St. Wolfgang ein. Derzeit finden im Rahmen einer freiwilligen Testreihe Testungen bei mehr als 500 Mitarbeitern in 26 verschiedenen Tourismusbetrieben statt.

Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) zeigte sich überzeugt, dass man die Situation gut im Griff habe. Er rufe aber alle auf, sich an die Abstandsregeln zu halten. Es sei klar, dass es immer wieder Fälle gebe, wenn viel los sei. Aber man teste viel, "Prävention ist jedes Geld wert". Einen Imageschaden sieht er bisher nicht. "Wir müssen von der Stigmatisierung wegkommen. Niemand ist schuld, der sich angesteckt hat oder der jemanden anderen angesteckt hat."
 
Schließungen standen vorerst offenbar nicht im Raum. Oberösterreich habe bisher bewiesen, dass konsequent vorgegangen wird, betonte auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien als Antwort auf die Journalistenfrage, ob Schließungen von Hotels nun notwendig seien. Mit LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) habe er bereits gesprochen, das weitere Vorgehen sei ohnehin über das Kontaktpersonen-Management geregelt.
 

Droht Quarantäne?

 
Konsequenzen. Paznauntal, Gasteinertal – und bald St. Wolfgang am Wolfgangsee? Der aktuelle Corona-Alarm lässt Erinnerungen an die Quarantänegebiete zu Beginn der Coronakrise in Österreich wach werden. Denn steigen die Fälle in St. Wolfgang in Oberösterreich weiter so stark an, muss die Regierung handeln.
 
Der Fall Ischgl hat gezeigt, dass zu langes Warten katastrophale Folgen haben kann. Weltweit wurde Österreich und auch Tirol für die vielen infizierten Touristen gescholten. Auch eine Sammelklage aus Deutschland läuft.
 
Nur: Es gibt keine genaue Regelung, ab wann ein Gebiet bzw. ein Ort unter Quarantäne gestellt wird. Wenn, dann müssen die Touristen abreisen und die Zufahrt um Ort gesperrt werden.
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