Corona-Krise in der strengen Kammer
Edel-Domina sauer: "Meine Existenz ist bedroht!"
24.03.2020Domina Tamara W. erklärt im Gespräch mit ''Blick.ch", wie das Coronavirus auch ihre Existenz bedroht.
Aargau. Tabuthema Sexgewerbe: Auch hier stehen wegen der Corona-Krise Existenzen auf dem Spiel. Die 44-jährige Domina Tamara W., die in der Szene als "Princess" bekannt ist, vermietet im Aargau Zimmer an "leichte Mädchen". Im Gespräch mit "Blick.ch" erzählt sie, wie die Krise auch ihre Existenz bedroht.
Kontaktverbot als Existenzbedrohung
"Es ist eine Katastrophe für uns. Wir haben schon finanzielle Rücklagen. Aber die Krise frisst alles auf. Wir stehen auf der Straße! Wir dürfen nicht mal mehr unsere Neigungen ausleben", erzählt Tamara W. im Gespräch mit "Blick.ch". Aufgrund der zahlreichen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus dürfen weder sie noch ihre Vermieterinnen ihrer Arbeit nachgehen.
Kontaktverbot. Für die 44-Jährige bedeutet das: Ihre Mieterinnen haben keine Kunden und können dadurch nicht die Zimmermiete bezahlen. Rund 100 Franken veranschlagt die Schweizer Domina pro Tag für die "Untermiete". Aber auch sie selbst darf als Domina keine Kunden mehr empfangen: "Meine gemieteten Häuser bleiben leer". Normalerweise seien bis zu drei Mädchen in ihren Häusern eingemietet – von jung bis alt. "Die älteste Dame ist knapp 70", sagt Tamara W. zu "Blick.ch". Ihre Untermieterinnen stammen aus Tschechien, Rumänien, Polen, Bulgarien, Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz. "Die Ausländerinnen dürfen 90 Tage in der Schweiz arbeiten. Für jede Dame muss ich für jeden Arbeitstag 25 Franken Quellensteuer für den Kanton Aargau einziehen", erklärt die Domina. Sie hätte bereits genug Steuern und Beiträge an den Staat abgeliefert – jetzt bekomme sie nichts zurück. "Klar wurde mir gesagt, dass ich mich beim Sozialamt melden könne. Aber meine Berufskolleginnen und ich, wir sind keine Sozialfälle!"
Hoffen auf Gesetzesänderung
Tamara W. bekräftigt, dass weder sie noch die Mädchen Schulden bei Stammkunden machen möchten. "Wir wollen nicht später Geld abarbeiten müssen. Mein größter Wunsch ist, dass sich das Gesetz verbessert und unser Beruf endlich auch so behandelt wird wie jeder andere Beruf auch", erzählt die 44-Jährige abschließend im Gespräch mit "Blick.ch".