Er fuhr Umweg über die Schweiz
Österreicher packt nach Jesolo-Trip aus
07.06.2020
Trotz Corona-Warnung und geschlossener Grenzen planschen viele schon im Mittelmeer - während sich die Politiker noch streiten. Im Interview erzählt ein Jesolo-Urlauber über seine Reise.
Etwa zwei Millionen Österreicher werden gerade nervös. Sie wollen heuer auf Sommerurlaub ans Meer, doch coronabedingt herrscht Chaos um die Grenzübertritte. Dennoch: Schon jetzt sind viele etwa über die offene Grenze nach Slowenien und dann weitere nach Kroatien gefahren (noch nicht erlaubt).
Nach ihrem Strandurlaub müssten sie zwei Wochen in Quarantäne. Sehr kompliziert die Lage mit Italien. Noch ist unklar, wann wir unser Lieblings-Urlaubsland besuchen dürfen (siehe rechts).
"Andere haben keine Quarantäne-Regeln"
Einige pfeifen aber darauf und fahren schon jetzt an ihren Lieblingsstrand.
ÖSTERREICH erreichte Christof (er will anonym bleiben). Der Salzburger (35) kehrte gerade von einem Jesolo-Urlaub zurück. Sein Trick: Er hat einen Zweitwohnsitz in Deutschland. Von dort fuhr er über die Schweiz nach Italien: „Bis auf Österreich hat kein Land Quarantäneregeln in Bezug auf Italien, also ist es gesetzlich okay“ (siehe Interview). Zurück fuhr Christof denselben Weg. Er bleibt noch zwei Wochen in Deutschland.
Adria-Stammgast seit 40 Jahren ist Fußball-Legende Hans Krankl: „Die Region wurde durch Corona nicht so schwer getroffen wie andere.“ Er wird fix im Juli nach Jesolo fahren. Dann könnte die Grenze schon offen sein.
Nach Jesolo-Trip: "Man bekommt, was man will: Sonne und Strand"
ÖSTERREICH: Hatten Sie keine Bedenken?
Christof: Da muss man regional differenzieren. Ich würde nicht nach Mailand fahren, aber schon nach Jesolo. Ich setze mich hier ins Auto, steige im Hotel aus. Man ist sich der Lage bewusst, aber ich hatte nie das Gefühl eines Risikos. Wenn ich nur einmal gedacht hätte, es ist mir in Italien nicht angenehm, ich wäre sofort abgereist.
ÖSTERREICH: Ist das Urlaubsgefühl durch Corona nicht getrübt?
Christof: Es wird sehr auf die Sicherheit geachtet, mehr als in anderen Ländern. Das Einzige: Man muss beim Frühstück warten, weil es kein Buffet gibt. Sonst war alles gut. Wir haben uns ja aus der Heimat schon an die Maßnahmen gewöhnt. Man bekommt, was man sich wünscht: Sonne und Meer.
Hotel-Chef in Jesolo: "Hatten schon Gast aus Salzburg"
Antonio Vigolo ist Besitzer des Hotels Cavalieri Palace in Jesolo. Er hatte schon einen Gast aus Salzburg, wie er erzählt.
ÖSTERREICH: Sie haben seit einer Woche offen, wer waren Ihre Gäste?
Antonio Vigolo: Wir hatten Österreicher hier, ein Salzburger mit seiner Freundin. In zwei Wochen kommt eine Familie aus Graz. Derzeit sind es 32 Deutsche. Im Jänner glaubten wir noch an eine Rekord-Saison. Unsere Buchungen lagen 24 % über dem Vorjahr. Dann hatten wir plötzlich null.
ÖSTERREICH: Wie war Jesolo von Corona betroffen?
Vigolo: Hier hatten wir nur drei Fälle. Wir tun jetzt alles für die Sicherheit: Die Liegen stehen am Strand mit zwei Meter Abstand, in Innenräumen werden Schutzmasken getragen. Aber die Plexiglas-Trennwände am Strand waren einfach nur Fake News.
ÖSTERREICH: Ihre Nachricht an uns Österreicher?
Vigolo: Wir sind bereit, euch zu empfangen. Mit allen Sicherheitsmaßnahmen.