Europa muss weiter warten

Experte warnt: Impf-Verzögerung kostet Tausende Tote

15.12.2020

Während in Großbritannien und den USA schon geimpft wird, müssen wir weiter warten.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels
Nach Großbritannien war es am Montag auch in den USA so weit. Nach einer Notfallzulassung haben die Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Der Fernsehsender CNN übertrug Bilder von der Impfung einer Krankenschwester mit dem Mittel des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer im Osten des New Yorker Stadtteils Queens.
 
In Österreich und den anderen EU-Staaten heißt es weiter Warten. Das Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer haben bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) zwar die Zulassung des Corona-Impfstoffs beantragt, eine Entscheidung gibt es aber wohl erst am 29. Dezember.
 

Tausende Todesopfer

Der Wuppertaler Wirtschaftsprofessor Paul Welfens kritisiert diese Verzögerung nun scharf. Die europäische Politik agiere „sonderbar arrogant“ und viel zu langsam. „Insgesamt wird die deutsche Impf-Trödelei rund 15.000 Menschenleben kosten“, so der Experte gegenüber der „BILD“. 
 
Der Ökonom kritisiert auch, dass zu wenig Impfdosen bestellt wurden und der Impfprozess daruch wohl 18 Monate dauern werde. „Statt Impfungen bis ins Jahr 2022 zu planen, brauchen wir eine Turbo-Impfung innerhalb von 90 Tagen“, fordert Welfens.
 

Deutschland drängt

Die deutsche Bundesregierung drängt bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) auf eine Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs noch vor Weihnachten. Berlin verlange, das Vakzin bis zu 23. Dezember auf EU-Ebene und damit auch in Deutschland freizugeben, berichtet die Boulevard-Zeitung "Bild" unter Berufung auf Regierungs- und EU-Kreise. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte unterdessen, eine Mehrheit der Deutschen könnte bis Sommerende 2021 geimpft werden
 
Sowohl das Kanzleramt als auch das Gesundheitsministerium würden intern dieser Forderung erheben, berichtete "Bild". Die EMA hat bisher eine Entscheidung für den 29. Dezember angekündigt. Dies gelte in Kreisen der Bundesregierung als zu spät, berichtet "Bild". In Großbritannien, den USA und Kanada ist das Vakzin von Biontech und Pfizer bereits zugelassen. Dort liefen die Impfaktionen auch schon an.
Zur Vollversion des Artikels