Infektiologe Herwig Kollaritsch über das drohende Ende der Impf-Rekorde.
ÖSTERREICH: Wird dieser Ansturm auf die Impfung bald abebben?
Herwig Kollaritsch: Bisher gab es zu wenig Impfstoff und zu viele, die sich impfen lassen wollten. Wir werden in den nächsten Wochen aber die Impfwilligen abgedeckt haben. Dann beginnt die Knochenarbeit, die Unwilligen ins Boot zu holen.
ÖSTERREICH: Wer sind die Unwilligen? Eher Jüngere?
Kollaritsch: Jüngere – das geht bis zum 45. Lebensjahr – haben eher das Gefühl, es ist eine Krankheit wie jede andere. Hier ist viel Falschinformation in Umlauf. Die sehen in ihrer Altersgruppe hauptsächlich Infizierte, die nicht so schlimm betroffen waren. Die Impfgegner haben in den letzten Jahren stark zugenommen, letztlich auch dadurch, dass sie exzellent vernetzt sind. Da haben wir als Wissenschaftler keine Chance.
ÖSTERREICH: Was kann man dagegen machen?
Kollaritsch: Das Wichtigste ist, dass Menschen, die geimpft sind, Werbung machen. Die sollen weitererzählen: „Seht her, ich habe das ohne Probleme überstanden, seid nicht so blöd und geht hin.“ Die Mundpropaganda ist eines der stärksten Argumente. Letztlich entsteht ein sanfter Zwang, weil Zweifler sehen, dass Geimpfte ein bequemeres Leben haben. Es ist doch nicht lustig, sich alle drei Tage in der Nase stiereln zu lassen. Leute, die sich nicht impfen lassen, werden sich die nächsten Jahre permanent dieser Gefährdung aussetzen.
(pom)