In Wiens Spitälern herrscht Ausnahmezustand. Ein Spitalsarzt schlägt Alarm.
Wien. 165 Covid-Patienten werden derzeit auf den Intensivstationen versorgt. Das sind bereits zwei mehr als zum Höchststand im November. 13 Patienten sind neu dazugekommen. Der Wiener Oberarzt Wolfgang Hagen berichtet nun auf Twitter, wie dramatisch die Lage wirklich ist. „In ganz Wien“ gab es gestern „nur mehr ein reguläres Cov+ Intensivbett + einzelne Notbetten ohne Personal dafür“. Er berichtet von seiner schweren Entscheidung, was er mit dem „70-jährigen Diabetiker“, dessen Zustand sich verschlechtere, tun solle. Nicht-invasive Maskenbeatmung gehe „aber nur auf Überwachung oder ICU“, „Soll ich das Notbett opfern und dann ‚zu‘ sein?“, fragt er. Die „Entscheidung: Nein, denn sonst habe ich keine Möglichkeit mehr, eine jüngere, nicht vorerkrankte ICU zu versorgen“. Die Pulmologische Abteilung „gibt ihr letztes Bett“ frei.
Sanitäter mit Patienten finden kein Spitalsbett
Er berichtet von Sanitätern, die „mehrmals abgewimmelt“ würden, da „alle Bettenplätze belegt“ seien. Weitere schwere Fälle kommen in sein Spital – auf die Normalstation. Man könne „nicht ruhig zusehen, wie man nur mehr einen kleinen Schritt von London Dezember 2020 entfernt“ sei. Er warnt uns zu Recht.
Isabelle Daniel