Coronavirus-Pandemie
Iran will Reiseverbot verhängen
25.03.2020Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus will jetzt auch der Iran ein Reiseverbot verhängen.
Teheran. In den kommenden Tagen soll nach Angaben von Regierungsvertretern der Reiseverkehr zwischen den Städten gestoppt werden. Es sei dann untersagt, neue Reisen anzutreten und die Städte zu verlassen, sagte Regierungssprecher Ali Rabiei.
Innenminister Abdolreza Rahmani Fazli sagte der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA, das Verbot solle am Donnerstag oder Freitag in Kraft treten.
Auf härtere Maßnahmen in der Krise eingestimmt
Präsident Hassan Rouhani hatte die iranischen Bevölkerung zuvor auf härtere Maßnahmen in der Krise eingestimmt. Die neuen Maßnahmen könnten für die Menschen "schwierig" werden, sagte Rouhani bei einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung. Die Regierung habe aber keine andere Wahl, "weil uns die Leben der Iraner wichtig sind".
Der Iran gehört neben Italien, Spanien und China zu den am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Trotzdem hatte Teheran bisher auf harte Maßnahmen wie Reiseverbote oder eine Ausgangssperre verzichtet. Die Behörden haben den Iranern bisher nur empfohlen, zu Hause zu bleiben und auf Reisen zu verzichten.
Die Appelle wurden aber weitgehend ignoriert. Am vergangenen Wochenende machten sich Hunderttausende Iraner auf den Weg, um mit ihren Familien das Neujahrsfest Nouruz zu feiern.
"Wir müssen diese Maßnahmen ausweiten"
Der iranische Krisenstab habe nun lange über eine Verschärfung der Maßnahmen diskutiert, sagte Rouhani. "Wir müssen diese Maßnahmen ausweiten." Das Gesundheitsministerium habe dem Krisenstab daher einen Plan vorgelegt, der noch am Mittwoch beschlossen werden solle. Die neuen Maßnahmen sollten bis zum Ende der Schulferien am 4. April gelten.
Nach Angaben der Regierung haben sich im Iran mittlerweile mehr als 27.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Allein am Mittwoch vermeldete das Gesundheitsministerium mehr als 2200 Neuinfektionen. Die Zahl der Todesfälle stieg offiziell um 143 auf 2077 an. Die Dunkelziffer dürfte noch erheblich höher liegen.