Wifo:

Lockdowns könnten Wachstum heuer auf 1,5 Prozent bremsen

26.03.2021

Frühjahrsprognose: Arbeitslosigkeit und Budgetdefizit weiter hoch, aber niedriger als 2019.

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Ein kräftiger Lockdown im Frühjahr könnte das Wirtschaftswachstum heuer auf 1,5 Prozent abbremsen, befürchtet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Es hat erstmals zwei Szenarien für das BIP errechnet - laut dem "Öffnungsszenario" könnte es 2,3 Prozent Wachstum geben. Das Institut für Höhere Studien (IHS) geht von 2,6 Prozent realem BIP-Plus aus. Die Arbeitslosigkeit sehen die Experten weiter hoch, aber unter 2020, ebenso das Budgetdefizit, wie sie am Freitag erklärten.

Szenario: Schließung über 4 Wochen

Das Lockdownszenario unterstellt eine erneute Schließung des Handels und der personennahen Dienstleister im April - und zwar für die Dauer von vier Wochen -, was auch Öffnungen in Gastronomie und Beherbergung sowie die Konjunkturerholung insgesamt verzögern würde. Gemäß Öffnungsszenario dagegen würde die Wirtschaft schon im Frühjahr wieder in Schwung kommen, wenn die Einschränkungen im Lauf des Frühjahrs vollständig aufgehoben werden, erklärte das Wifo zu seiner Frühjahrsprognose. Für 2022 erwartet das Wifo im Öffnungs-und im Lockdownszenario 4,3 bzw. 4,7 Prozent Plus, das IHS 4,3 Prozent Anstieg.

Mit der Belebung der Wirtschaft dürfte die Arbeitslosenquote, die voriges Jahr kräftig auf 9,9 Prozent gestiegen war, heuer auf 9,3 Prozent und kommendes Jahr auf 8,5 Prozent zurückgehen, schätzt das IHS. Das Wifo geht im Öffnungsszenario von 9,2 und 8,4 Prozent Arbeitslosenrate für die beiden Jahre aus, befürchtet aber im Lockdownszenario mit 9,3 und 8,5 Prozent etwas höhere Werte.

Ebenso könnten sich das Defizit des Gesamtstaates (laut Maastricht) laut Wifo-Lockdownszenario heuer nur auf 7,7 Prozent des BIP sinken und kommendes Jahr auf 4,0 Prozent - nach 8,9 Prozent Minus im Vorjahr. Im Öffnungsszenario werden 7,1 bzw. 3,7 Prozent negativer Saldo erwartet. Das IHS schätzt die negativen Saldi für 2021 und 2022 auf 6,6 bzw. 3,5 Prozent und hat für 2020 ein Minus von 10,4 Prozent errechnet. 

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