Coronavirus

Mindestens acht Infektionen in Hotels in St. Wolfgang

24.07.2020

Corona-Alarm im Salzkammergut: Neuinfektionen in zwei Hotels und zwei Lokalen gemeldet 

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St. Wolfgang. In St. Wolfgang in Oberösterreich sind am Freitag mehrere Coronavirus-Fälle in Hotels und in der Gastronomie bekannt geworden. Schließungen von Betrieben standen vorerst nicht zur Diskussion. Seit Mitternacht gilt in ganz Österreich wieder eine verschärfte Maskenpflicht, indes ging die rechtliche Diskussion um die Coronastrafen weiter. International sind bereits 15,5 Millionen Menschen infiziert.
 
Am Wolfgangsee wurden in den Hotels "Seevilla" und "Hotel Peter" acht Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet. Im Lokal "13er Haus" sowie in der Bar "W3" haben sich infizierte Gäste aufgehalten, informierte der Krisenstab. Gästen, die von 17. Juli bis 23. Juli in einem der vier betroffenen Häuser gewesen sind, rät der Krisenstab, ihren Gesundheitszustand genau zu beobachten und beim Auftreten möglicher Symptome die telefonische Gesundheitsberatung 1450 anzurufen.
 

Köstinger: Infizierte rasch isolieren

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte, dass die Nachverfolgung der Betroffenen funktioniert habe und die Infizierten rasch isoliert wurden. Es würde sich zeigen, dass die Ansteckungen nicht im Hotel, sondern im Freizeitbereich der Mitarbeiter stattgefunden hätten. "Alarmismus ist jetzt fehl am Platz", sagte sie im Ö1-Mittagsjournal. Bundesweite Verschärfungen bei den Corona-Maßnahmen sind laut Tourismusministerium "derzeit nicht angedacht".
 
Ebenfalls "kein Grund für einen Alarmismus" sei der Zuwachs bei den aktuellen Fallzahlen in Österreich, betonte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Zahl der Neuinfektionen stieg bis Freitagvormittag im Tagesvergleich um 115 Fälle. Das sei zum dritten Mal in dieser Woche ein dreistelliger Wert, aber deutlich weniger als die am Donnerstag gemeldeten 170 neuen Fälle, erläuterte Anschober. Todesfall kam durch Covid-19 seit mehr als einer Woche kein weiterer zu den bisher 711 Opfern hinzu.
 
 
Die Strategie in Österreich stützt sich unter anderem auf gezieltere Tests. Außerdem kündigte der Gesundheitsminister "konsequentes Handeln" bei der Einreise aus Risikogebieten an. Als dritten Punkt nannte Anschober die seit Mitternacht geltende Ausweitung der Maskenpflicht. "Meine Bitte, mein Appell ist, dass wir uns in dieser Situation wieder alle gemeinsam ganz stark auf die Abwehr der Pandemie konzentrieren", richtete er der Bevölkerung aus. Neue Studien würden aufzeigen, dass die Wirkung des Mund-Nasen-Schutzes (MNS) zuerst deutlich unterschätzt worden sei.
 
Seit Freitag muss ein MNS nicht nur in Apotheken und öffentlichen Verkehrsmitteln getragen werden, sondern auch wieder im Lebensmittelhandel, in Tankstellenshops, in Bank- und Postfilialen sowie beim Besuch in Gesundheitseinrichtungen. Fix verordnet ist die Maske nun für Besucher von Kranken- und Kuranstalten sowie Pflegeheimen; dort war dies freilich schon bisher meist gängige Praxis. Auch beim Arztbesuch ist der Schutz ab sofort obligatorisch.
 
Die teilweise Aufhebung der Verordnungen zu den Ausgangsbeschränkungen durch den Verfassungsgerichtshof (VfGH) war weiterhin ein Thema. Angesichts der von der Wiener Polizei ausgesetzten Anzeigen und Organstrafmandate bezüglich der Corona-Beschränkungen gebe es "keinen Grund, die Strafen infrage zu stellen", betonte Anschober. Doch auch in seinem Heimatbundesland Oberösterreich wird nun nicht mehr gestraft. Die Polizei hebt dort derzeit keine Coronastrafen ein, teilte die Landespolizeidirektion auf APA-Anfrage mit. Am Landesgericht Ried im Innkreis wurde indes eine 35-Jährige nicht rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt, weil sie trotz ihrer Corona-Erkrankung und verordneter Heimquarantäne spazieren gegangen war.
 
International sprach Anschober von einer "sehr, sehr dramatischen Situation für die Weltgemeinschaft". Weltweit gab es am Freitag laut Johns-Hopkins-Universität mehr als 15,5 Millionen Infektionen und mehr als 633.000 Corona-Tote. Allein in den USA haben sich inzwischen mehr als vier Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt. Auch in Russland wurde mit 800.000 Infizierten eine weitere markante Marke übersprungen. Frankreich zählte erstmals seit einigen Woche wieder mehr als 1.000 gemeldete Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden. In England trat nach langem Zögern der Behörden eine Maskenpflicht in Kraft.
 
Eine baldige Ausrottung des neuen Coronavirus ist nach Überzeugung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht in Sicht. "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben", sagte Nothilfekoordinator Mike Ryan am Donnerstagabend in Genf. "Wir werden in absehbarer Zukunft nicht in der Lage sein, das Virus zu beseitigen oder auszurotten." Ryan rief die Länder weltweit auf, alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen einzusetzen, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Dazu gehöre auch, im Notfall Bars oder Clubs vorübergehend wieder zu schließen oder die Zahl der Besucher zu begrenzen.
 
 
 
 
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