Tragischer Fall
Mutter nahm Corona-Wurm-Mittel - tot
17.11.2021Die Lehrerin und zweifache Mutter setzte auf die umstrittene Wurmkur.
Das in impfskeptischen Kreisen als Mittel gegen Corona beworbene Anti-Wurm-Mittel Ivermectin ist weiterhin sehr gefragt. Obwohl Experten vor der Einnahme dringend abraten, setzen immer mehr Corona-Erkrankte auf Ivermectin – teilweise mit dramatischen Folgen.
Auch in den USA ist das Wurm-Mittel sehr gefragt. Die zweifache Mutter Tamara Drock aus dem US-Bundesstaat Florida glaubte auch an die Wirkung Ivermectins. Ihr Mann verklagte sogar das Palm Beach Gardens Medical Center, weil das Krankenhaus die 47-Jährige das Entwurmungsmittel nicht geben wollte.
Familie will klagen
Ryan Drock verlor zwar den Prozess, der Richter bat aber darum, dass Krankenhaus und Ehemann sich außergerichtlich einigen. Die Lehrerin bekam schließlich tatsächlich eine Dosis Ivermectin verabreicht, starb aber wenig später.
Tamara Drock hinterlässt einen Mann und zwei Kinder. Ihre Familie möchte nun eine Klage einreichen. „Wir wissen nicht, ob Ivermectin ihr das Leben gerettet hätte, aber es hätte sein können“, so der Anwalt.
Experten warnen
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hat bereits im März vor dem Einsatz von Ivermectin gegen Corona gewarnt, auch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) riet davon außerhalb klinischer Studien ab. In der EU sind Ivermectin-Arzneimittel nicht zur Behandlung von Covid-19 zugelassen. Ivermectin-Tabletten sind beim Menschen zur Behandlung von Skabies (Krätzmilbe), parasitären Wurmbefällen mit Strongyloidiasis (Zwergfadenwürmer) sowie tropischen Fadenwürmern und als Hautpräparate zur Behandlung von Kupferakne zugelassen.
Derzeit seien 28 rezeptpflichtige Präparate mit dem Wirkstoff Ivermectin in Österreich zugelassen, vier davon zur Behandlung von Menschen, der Rest für den Einsatz in der Veterinärmedizin, erfuhr die APA aus dem BASG. Werde nun eine Arznei zu einem anderen Zweck als dem angegebenen benutzt, könne das auch andere Nebenwirkungen hervorrufen und bei einer Überdosierung auch toxisch wirken.