Die Varianten BA.4 und BA.5 sind ansteckender als die derzeit dominierende Variante BA.2
Die neuen Covid-19-Untervarianten BA.4 und BA.5 sind auch in Österreich erstmals nachgewiesen worden. Die Stadt Wien hat dem Gesundheitsministerium erste Fälle der Variante BA.4 und einen Fall der Variante BA.5 gemeldet, berichtete das Ministerium am Mittwoch. Auch in der Steiermark und in Salzburg wurden einzelne Fälle identifiziert. Das bundesweite Abwasser-Monitoring hat bisher keine Hinweise der zunächst hauptsächlich in Südafrika nachgewiesenen Virusvarianten ergeben.
Mehr Ansteckungen
Nach den ersten Einschätzungen der Experten "sorgen die beiden neuen Omikron-Subvarianten für etwas mehr Ansteckungen als die derzeit dominierende Variante BA.2", sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Zudem wird für die neuen Varianten eine stärkere Immunflucht vermutet. Sie könnten also der Abwehr durch das Immunsystem leichter entgehen und so den Abwärtstrend bei der Zahl der Infektionen bremsen. Hinweise, dass durch die neuen Varianten schwerere Krankheitsverläufe entstehen, gibt es bisher keine.
In Wien gab es bereits in der Kalenderwoche 16, also zwischen 18. und 24. April, 24 Nachweise der Variante BA.4 und einen Nachweis von BA.5. "Wir haben es am Radar, aber es beunruhigt uns derzeit nicht. Diese 24 Fälle hängen als ein/mehrere Cluster über mehrere Ecken miteinander zusammen, lokal sehr begrenzt. Plus: Der Trend geht weiter zurück", schrieb der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), Mario Dujakovic, auf Twitter.
Kein Handlungsbedarf
"Wir beobachten die Situation sehr genau. Die laufenden Sequenzierungen geben uns einen guten Überblick über die Verbreitung der Varianten", meinte auch Rauch. Aktuell gebe es keinen Handlungsbedarf, konstatierte der zuständige Minister. Die Studienlage zu den beiden neuen Varianten sei aber noch dünn.
In Südafrika - dort ist derzeit Winter - baut sich durch die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 derzeit die fünfte Infektionswelle auf. Diese Varianten enthalten Mutationen, "die zum Teil schon von anderen Varianten bekannt waren, zum Beispiel Delta. Und die mit Immun-Escape, mit Immunflucht, assoziiert sind", sagte der Virologe Andreas Bergthaler am Mittwoch im "Ö1"-Morgenjournal.