Virologe teilt aus

Neuer Corona-Streit entfacht

01.07.2024

Virologe Christian Drosten (52), der ehemalige Pandemie-Berater der deutschen Bundesregierung, teilt in einem Interview gegen Kritiker aus der Medizin aus.

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© APA/AFP/POOL/Markus Schreiber
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Virologe Drosten attackiert in einem Interview mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) Kritiker aus der Medizin, die ihn dazu veranlasst hätten, sich im Winter 2020 weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. "Weil ich gemerkt habe, dass es plötzlich zu politisch wurde", so Drosten. Er sagt, dass damals Stimmen laut wurden, die meinten, "diese Maßnahmen, die sollen doch lieber auf freiwilliger Basis erfolgen." Damit spielt der Virologe auf ein Papier der deutschen Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an, das vor zu harten Lockdowns warnte.

So schimpfte etwa KBV-Chef Andreas Gassen (61) über einen "Überbietungswettbewerb im Erlassen von Maßnahmen". Es sei mit Slogans hantiert worden. Diese seien keine wissenschaftlichen Aussagen gewesen, "sondern politische Forderungen", kritisiert Drosten. Er gesteht aber auch eigene Fehler ein: "Zu dem Zeitpunkt habe ich die Gelegenheit verstreichen lassen, mehr mit nüchternen, wissenschaftlichen Aussagen in der Öffentlichkeit gegenzuhalten. Mich zum Beispiel in Talkshows zu setzen, um gehört zu werden."

Kassenärzte-Chef kontert auf die Kritik

Gassen kontert auf die Kritik: "Eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen sowohl aus wissenschaftlicher aber vor allem aus rechtlicher und politischer Sicht ist dringend erforderlich", sagt der 61-jährige Kassenärzte-Chef gegenüber "Bild". Heute sei "jedem klar, dass manche Maßnahmen wie bspw. Schulschließungen bei den Kindern mehr Schaden als Nutzen verursacht" hätten, so Gassen. Drosten ist gegenteiliger Auffassung. So sagt er im Interview: "Effizient waren Schulschließungen."

© APA/AFP/Omer Messinger

Gassen gegenüber "Bild": "Die Selbstgerechtigkeit des ein oder anderen, selbst alles richtig gemacht zu haben, verwundert dann schon ein wenig."

Drosten sei grundsätzlich offen für Kritik – er stellt allerdings auch klar: "Den Nutzen der Maßnahmen sieht man nicht, die Katastrophe wurde ja verhindert." Wir könnten "aber sicher sein", dass die Maßnahmen "notwendig waren".

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