Plagiatsjäger Weber hat sein nächstes Opfer gefunden: Er ortet nun Verfehlungen in der Dissertation von Simulationsforscher Niki Popper.
Nach seiner Kritik an der Diplomarbeit von Niki Popper hat sich der als "Plagiatsjäger" bekannte Kommunikationswissenschafter Stefan Weber nun die Dissertation des Simulationsforschers vorgenommen und wirft ihm dort Plagiate vor. In seinem Blog betont Weber, dass "der wissenschaftliche Kern der Arbeit nicht betroffen ist". Popper reagierte auf Twitter, seine Arbeiten seien "eigenständig". "Die Frage, ob Plagiat vorliegt müssen Andere fällen".
Fremdplagiate aus Wikipedia-Eintrag
Weber will in der Dissertation Poppers ("Comparative Modelling and Simulation - A Concept for Modular Modelling and Hybrid Simulation of Complex Systems") Fremdplagiate aus einem Wikipedia-Eintrag, aus einer ein halbes Jahr älteren Dissertation und aus einem neun Jahre älteren Fachartikel anderer Autoren festgestellt haben. Weil Popper seine Doktorarbeit im Mai 2015 an der Technischen Universität (TU) Wien eingereicht habe, die neuen Bestimmungen zu Plagiaten im Universitätsgesetz aber bereits im Jänner 2015 in Kraft getreten seien, "hätte die Arbeit so nie angenommen werden dürfen", so Weber. Für ihn "scheinen Mathematiker und Informatiker klarere Zitierregeln zu brauchen - wie die österreichischen Rechtswissenschaftler".
Er wisse nicht, ob es Weber nur darum gehe, die Wissenschaft zu verbessern, oder ob er "andere Motive hat. Ich find bisserl schwierig, dass er Polizist, Ankläger und Richter in einem zu sein scheint", betonte Popper auf Twitter. Interessant für ihn sei, dass sich Weber auf Dinge fokussiere, die eher sein Thema seien und nicht Kern der Forschung. "Ich bin mir sicher, dass meine Arbeiten ganz gut sind - und vor allem eigenständig ... Aber: die Frage, ob Plagiat vorliegt müssen Andere fällen. Steht mir nicht zu."
Stefan Weber hat den Vorwurf zu meiner Diss veröffentlicht. https://t.co/06EHNT6Ddp. Ich weiß nicht, ob es nur der Wunsch ist die Wissenschaft zu verbessern, oder andere Motive hat. Ich find bisserl schwierig, dass er Polizist, Ankläger und Richter in einem zu sein scheint 1/10
— Niki Popper (@niki_popper) January 13, 2023
In einem Thread geht Popper dann auf einzelne Vorwürfe ein und betont abschließend: "Ich versuche meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen zu machen, ich lerne jeden Tag dazu und versuche ein halbwegs angenehmer Mensch zu sein. Wenn ich etwas falsch gemacht habe werde ich in der Hölle schmoren - vielleicht sitzt Stefan Weber dann nicht weit von mir...:-)"