Neues Cluster sorgt für Zwist

Polit-Streit nach Corona-Alarm in Salzburger Landesregierung

20.06.2020

Da auch zwei Mitarbeiter der Landesregierung betroffen waren, entbrannte am Samstag ein Politgefecht zwischen SPÖ und ÖVP.

Zur Vollversion des Artikels
© TZOE/Artner
Zur Vollversion des Artikels
Nach einem neuen Corona-Cluster in der Stadt Salzburg ist die Zahl der Erkrankten am Freitagabend von Fünf auf Neun geklettert. Auslöser dürfte eine Veranstaltung mit 40 Personen in der Mozartstadt gewesen sein, teilte das Land Salzburg in einer Presseaussendung mit. Da auch zwei Mitarbeiter der Landesregierung betroffen waren, entbrannte am Samstag ein Politgefecht zwischen SPÖ und ÖVP.
 
Die erste Erkrankung trat am Mittwoch zutage, welche die Recherchen der Behörden auslöste. Mehr als 100 Personen wurden im Rahmen des Contact-Tracings ausgeforscht, 22 Menschen wurden bis jetzt allein von den Stadtbehörden in die Quarantäne geschickt. Neun stufte man als weniger stark betroffen in Kontakt-Kategorie II ein. Die Testungen und weitere Erhebungen liefen noch weiter.
 
Nun sind auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer und sein Stellvertreter Christian Stöckl (beide ÖVP) auf das Virus getestet worden. Bei beiden Politikern fiel das Ergebnis negativ aus, wie am Samstag das Landesmedienzentrum in einer Aussendung bekannt gab. Von allen weiteren Regierungsmitgliedern und deren Büromitarbeitern würden am Montag noch Abstriche genommen. Bis zum Vorliegen dieser Ergebnisse hat die Landesregierung alle Termine vorerst abgesagt.

Politgefecht um Meldepflicht

Am Freitag wurde auch bekannt, dass bis jetzt sowohl im Büro von Landesrätin Maria Hutter als auch im Amt der Landesregierung jeweils ein Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet worden war. Darauf entbrannte am Samstag ein Gefecht zwischen SPÖ und ÖVP, das man sich über Presseaussendungen lieferte. Der scheidende SPÖ-Partei- und Klubvorsitzende Walter Steidl warf der Landesregierung vor, deren Umgang mit dem neuen Cluster sei "unprofessionell und gefährlich". Man habe zu spät über die Erkrankungen informiert. Steidl hinterfragte auch, warum man nur den Landesamtsdirektor getestet habe, nicht aber Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), welcher Mitglied der Risikogruppe sei. Der SPÖ-Chef betonte, als Reaktion seine eigene Abschiedsfeier am kommenden Mittwoch im Landtag abzusagen, um niemanden zu gefährden.
 
ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Mayer konterte die Vorwürfe Steidls als "Verzweiflung über die aktuelle politische Bedeutungslosigkeit". Es seien umgehend Corona-Tests angeordnet worden, auch bei Personen, die keine Symptome gezeigt hätten. Nach Vorliegen der Testergebnisse habe man wiederum deren Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt, von welchen man auch vorsorglich einen Abstrich nehme. Auch alle Regierungsmitglieder sollen getestet werden. Über die beiden Erkrankten habe man am Mittwoch berichtet und am Freitag, als die Lage bekannt war.
Zur Vollversion des Artikels