Wien. Seit Mitte März war Österreich aufgrund der Coronavirus-Pandemie in Minimalbetrieb. Heute Samstag öffneten die Geschäfte und Shopping-Hotspots endlich wieder. In der Shopping City Süd standen die Menschen bereits eine Stunde vor Öffnung dicht gedrängt in riesigen Schlangen.
Aber auch die Friseure waren bereits seit Wochen ein wichtiges Thema unter den Österreichern. Während der strikten Coronavirus-Beschränkungen musste man schließlich die Quarantäne-Zeit mit ungeschnittener Haarpracht verbringen – manch einer griff sogar selbst zu Schere & Rasierer. Das Warten auf einen frischen Haarschnitt hat nun jedoch ein Ende: Am Samstagmorgen standen bereits mehrere Personen vor dem Herrenfriseur "Ghil" im 1. Wiener Gemeindebezirk Schlange. Leserreporter berichteten von ähnlichen Zuständen am Südtiroler Platz.
Friseuröffnung in NÖ: Voller Terminkalender und neue Arbeitsroutine
Hektische Betriebsamkeit herrscht am Samstagvormittag in einem Friseursalon in Zwettl. Am Wiedereröffnungstag nach fast sieben Wochen Corona-bedingtem Stillstand offenbart sich für die Kunden eine doch noch ungewohnte Szenerie, für die Angestellten ist die Umstellung auf eine neue, geänderte Arbeitsroutine notwendig. Völlig ausgelastet zeigt sich unterdessen der Terminkalender für die kommenden Tage.
Vereinbart wurde der APA-Lokalaugenschein bereits vor mehreren Wochen infolge eines Facebook-Aufrufs des Friseurgeschäfts. Terminwünsche konnten ab Mitte April per Mail an das Team des "Haarwunderland" gerichtet werden, wenige Tage darauf folgte eine telefonische Bestätigung.
Bereits vor dem Betreten des Salons offenbart sich die neue Realität der klassischen Dienstleistung. Rasch wird kundenseitig die Mund-Nasen-Maske angebracht, das Friseurgeschäft wird so bereits beim Betreten und nicht erst nach der vollendeten Betreuung durch die Mitarbeiter zum Ort der Verwandlung. "Bitte Hände desinfizieren" prangt auf einem Schild im Eingangsbereich, gleich daneben ist ein Desinfektionsmittelspender platziert.
Im verhältnismäßig großflächig angelegten Raum gehen fünf Angestellte gleichzeitig zu Werke, der Sicherheitsabstand ist gewährleistet. Zwischen den jeweiligen Arbeitsstationen findet der oft zitierte Babyelefant locker Platz. Probleme mit der Maskenpflicht für das Personal scheint keine der Friseurinnen zu haben. "Man wird aber sehen, wie es wird, wenn die Temperaturen ansteigen", blickt eine Mitarbeiterin jedoch nicht ganz ohne Sorge voraus. Generell sei man aber froh, "überhaupt wieder arbeiten zu dürfen", gibt eine weitere Friseurin zu Protokoll.
Schnell wird klar, dass die Arbeitsroutine für das Personal in den kommenden Wochen eine andere sein wird, schließlich gilt es sowohl beim Haareschneiden als auch beim Färben auf die Schutzmasken der Kunden aufzupassen. An der diesbezüglichen Schlüsselstelle, den Ohren, erscheinen die handwerklichen Griffe aber bereits ziemlich gut eingeübt.
Möglichkeiten zum Perfektionieren wird es für das "Haarwunderland"-Team zur Genüge geben. Bis Dienstag ist der Terminkalender restlos voll, im Laufe der kommenden drei Wochen wird mit erhöhtem Zulauf gerechnet. Die Probe aufs Exempel liefert ein Mann, der nach einem Maschinenhaarschnitt verlangt, jedoch vertröstet und weggeschickt werden muss.
Durch die wochenlange Pause sei die Wertschätzung für den Friseur-Beruf durchaus gestiegen, befindet eine Mitarbeiterin. Dass die Salons wieder öffnen werden, sei in den vergangenen Tagen immer wieder Thema in den Medien gewesen, wurde positiv bemerkt. Die Erleichterung über die Betriebsaufnahme bei den Kunden wird von einer betagten Dame deutlich veranschaulicht. "Wie die schon ausschauen", seufzt sie in Anbetracht ihrer Haare, als sie sich in den Friseursessel niederlässt.
Manche Friseure in Österreich eröffneten ihr Geschäft bereits gestern am Feiertag. Dies war laut Wirtschaftskammer möglich, wenn eine entsprechende Vereinbarung vorlag.
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