Coronavirus

Bereits 674 Kinder unter zwölf Jahren geimpft

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Obwohl der Impfstoff noch nicht zugelassen ist, wurden bereits hunderte Kinder geimpft.

674 Kinder unter zwölf Jahren sind in Österreich laut den Daten des elektronisches Impfpasses (Stand heute) zumindest einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, 156 der Mädchen und Buben gelten bereits als vollimmunisiert. Dabei handelt es sich um einen "Off-Label-Use", also die Anwendung eines Arzneimittels außerhalb der Zulassung. Denn die Corona-Impfung für jüngere Kinder ist noch in der Erprobungsphase, wird aber unter Eltern auch gesunder Kinder zunehmend diskutiert.

Die Anwendung eines Arzneimittels außerhalb seiner zugelassenen Indikation ist grundsätzlich nicht verboten. Der impfende Arzt bzw. die Ärztin hat dabei gegenüber den Patientinnen und Patienten eine erhöhte Sorgfalts- und eine besondere Aufklärungspflicht. Manche Mediziner, die grundsätzlich auch Jüngere gegen Covid-19 impfen, sprechen sich dafür aus, derzeit nur Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen zu impfen. "Risikokinder" betreffend solle man das durchaus erwägen, meinte zu dem Thema etwa auch die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer unlängst.

Mit BioNtech

Das Interesse unter heimischen Erziehungsberechtigten am Off-Label-Use der Covid-Impfung - infrage kommt derzeit nur der für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bereits seit dem Frühsommer verwendete Impfstoff von Biontech/Pfizer - hat offenbar zuletzt zugenommen, befeuert einerseits wohl vor größerer Angst vor Ansteckungen durch Schulbeginn und Herbstzeit, aber auch durch die bisher positiven Berichte über die laufenden Studienreihen mit jüngeren Kindern. "In den letzten Tagen gab es auch im BMSGPK diesbezüglich einige Anfragen und Diskussionen", hieß es aus dem Gesundheitsministerium zur APA.

Nennenswerte Komplikationen sind laut Behördenangaben bisher durch die Anwendung nicht aufgetreten: Derzeit liegen dem BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) zwei Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen nach Impfung von Kindern unter zwölf Jahren vor. "Es handelte sich dabei um Lokalreaktionen (Schmerzen an der Impfstelle bzw. an einer Extremität). In beiden Fällen wurde direkt über den Zulassungsinhaber gemeldet, daher liegen sonst keine weiteren Infos vor", hieß es.

Verantwortung liegt bei Ärzten und Eltern

"Nachdem es keine Zulassung oder Empfehlung (für die Anwendung bei Personen unter zwölf Jahren, Anm.) gibt, liegt die Verantwortung bei impfenden Ärztinnen/Ärzten und der gesetzlichen Vertretung der geimpften Personen", hielt das Ministerium auf APA-Anfrage grundsätzlich fest. Seitens des Nationalen Impfgremiums (NIG) "wird davon abgeraten, Kinder unter zwölf Jahren zu impfen, bevor es eine Zulassung oder Empfehlung gibt".

Pfizer rechnet ohnehin damit, die Zulassung für Fünf- bis Elfjährige noch im September und kurze Zeit später für Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren beantragen zu können. "Zuerst muss eine Zulassung vorliegen, dann wird basierend auf den vorliegenden Daten zu Nutzen-Risiko und Zusammenschau mit epidemiologischer Situation und Krankheitslast bei Kindern im Impfgremium besprochen werden, wie genau die Empfehlung aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. Sicherheit steht hier an oberster Stelle", so das heimische Gesundheitsressort zur weiteren Vorgangsweise. Bezüglich des Zeithorizonts wollte man nichts vorwegnehmen: "Wir rechnen noch 2021 mit einer Zulassung, aber letztendlich hängt dies von den vorgelegten Daten und der Behörde ab."

"Aus meiner Sicht sollte er eigentlich für alle Kinder empfohlen werden, einfach auch aufgrund der aktuellen Zahlen", meinte zur erwarteten Zulassung unlängst der Vorstand der Universitätsklinik für klinische Pharmakologie der Medizin-Uni Wien, Markus Zeitlinger, im Ö1-Journal. Mittlerweile seien bei den Neuinfektionen in Österreich die Fünf- bis 14-Jährigen neben den 15- bis 24-Jährigen schon die Hauptgruppe, und der Schulstart sei da "noch gar nicht eingepreist". Er würde daher "auf jeden Fall eigentlich empfehlen, alle Kinder in diesem Alter zu impfen, sobald der Impfstoff zugelassen ist und sobald wir die Daten auch gesehen haben, weil das hat ja momentan noch niemand außerhalb von Biontech/Pfizer", betonte er.
 

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