Die Variante BQ.1.1 verbreitet sich auch in Österreich rasant.
Die Corona-Zahlen in Österreich stagnieren derzeit auf vergleichsweise niedrigem Niveau, zahlreiche Experten gehen aber dennoch vor einer neuen Winter-Welle aus. Dabei könnte die neue Variante BQ.1.1., besser bekannt als Cerberus oder Höllenhund“ dominant werden. Die europäische Seuchenschutzbehörde ECDC geht jedenfalls davon aus, dass die Variante BQ.1 einschließlich ihrer Unterlinien bereits Anfang Dezember mehr als 50 Prozent der Infektionen ausmachen können und auch in Österreich stieg der Anteil zuletzt schnell.
Total incidence growing again. BQ.1.*, BF.7 and BA.5 now each around at 25-28%, BA.5 decreasing fast. XBB.* at 2.7%, BA.2.75s including CH.1.1 at 7.6%. BQ.1.*s and CH.1.1 shows fastest growth. First cases of XBB.4 and CJ.1.
— Ulrich Elling (@EllingUlrich) November 18, 2022
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BQ.1.1 hat gegenüber der aktuell dominierenden Omikron-Subvariante BA.5 einen deutlichen Übertragungsvorteil - das heißt, dass sich Menschen schneller anstecken können. „Das Virus mutiert gerade an den Stellen, an denen Antikörper an das Spike-Protein binden. Und wenn das Virus sich an diesen Stellen verändert, dann binden diese Antikörper, die wir zum Beispiel durch Impfungen oder überstandene Infektionen gebildet haben, nicht mehr so gut. Die Viren werden also nicht mehr so gut erkannt und können dann zu einer Infektion führen, obwohl die Antikörper im Grunde da sind.“, so Richard Neher von der Uni Basel.
Neue Symptome
Forscher aus Frankreich weisen darauf hin, dass die neuen Varianten auch mit neuartigen Symptomen einhergehen. Die Zeitung "L'Indépendant" berichtet, dass Betroffene über Herzrhythmusstörungen und starke Kopfschmerzen klagen. Außerdem tritt bei Infizierten auch vermehrt Durchfall auf. Zu den häufigsten Symptomen gehören auch
- allgemeines Unwohlsein
- grippeähnliche Symptome
- Halsschmerzen
- Husten
- Muskelschmerzen
- Schnupfen und Niesen
- Atembeschwerden und veränderter Herzrhythmus
mRNA-Impfstoff wirkt auch gegen BQ.1.1
Die "neue" SARS-CoV-2-Variante BQ.1.1 ist sowohl in Deutschland als auch in Österreich angekommen. Eine gute Nachricht brachten Untersuchungen des US-Pharmakonzerns Pfizer am Freitag: Der mit BioNTech (Mainz) entwickelte bivalente Omikron-mRNA-Impfstoff hilft offenbar auch gegen die neue Mutante. Dies berichtete am Freitag das Deutsche Ärzteblatt.
"Der an Omikron BA.4/BA.5 angepasste bivalente Covid-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer schützt vermutlich auch vor der BA.1.5-Sublinie BQ.1.1, die sich derzeit in Deutschland ausbreitet. Darauf deuten Laborstudien des Herstellers hin, deren Ergebnisse in bioRxiv (Preprint, noch ohne Peer Review; 2022; DOI:10.1101/2022.11.17.516898; Anm.) veröffentlicht wurden", schrieb die Zeitschrift der deutschen Ärztekammer (Online-Ausgabe). Am Nachmittag hatte es eine Aussendung des Pharmakonzerns gegeben. BQ.1.1 unterscheide sich durch drei Mutationen im Spikeprotein-Gen (R346T, K444T und N460K) von BA.4/BA.5, dessen Spike-Gen Bestandteil der aktuellen bivalenten Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna ist.
Pfizer hat die Frage, ob die Mutante dem Impfschutz entgehen könnte, von Wissenschaftern der Universität von Texas in Galveston untersuchen lassen. Die Ärztezeitschrift: "An der Studie nahmen Probanden im Alter von über 55 Jahren teil, die nach drei vorherigen Dosen von 30 Mikrogramm BNT162b2 (in der originalen Konfiguration) eine vierte Dosis erhalten hatten. Diese enthielt entweder BNT162b2 in der originalen Konfiguration oder BNT162b2 in der bivalenten Zusammensetzung mit einen Anteil von 15 Mikrogramm BA.4/5." Nach vier Tagen und nach einem Monat wurden Blutseren der Probanden auf ihre Neutralisationskapazität (Antikörper) bezüglich mehrerer Mutanten, darunter auch BQ.1.1 untersucht.
Nach den nun veröffentlichten Daten erhöhte der bivalente Impfstoff die Antikörper-Konzentration gegen BA.4/5 von 66 auf 856 (GMT-Masseinheit; Anm.), also um den Faktor 13, während der originale Impfstoff nur einen Anstieg von 82 auf 236 (um das 2,9-Fache; Anm.) erzielte. Dies bestätige, dass BNT162b2 in der aktuellen Konfiguration seine Aufgabe besser erfülle als die erste Covid-19-mRNA-Vakzine. Bei BQ.1.1 kam es nach dem bivalenten Booster zu einem GMT-Anstieg von 29 auf 252 (um den Faktor 8,7) gegenüber einem Anstieg von 31 auf 58 (um den Faktor 1,8) mit einem monovalenten Booster. BNT162b2 sei damit in der aktuellen Konfiguration besser in der Lage, vor BQ.1.1 zu schützen als die erste Vakzine. Die Schutzwirkung könnte aber etwas schwächer sein als gegen BA.4/5.