Immer mehr Politiker fordern ein Ende der Gratis-Tests. Nun wurde erstmals der Vorschlag unterbreitet, wie viel die Tests ab Herbst kosten sollen.
Nach den Rufen aus einigen ÖVP-geführten Bundesländern sowie aus der niederösterreichischen Ärztekammer, die Corona-Tests in Zukunft kostenpflichtig zu machen, stößt nun auch Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in diese Richtung. Im Ö1-"Morgenjournal" plädierte er klar für ein Ende der Gratis-Tests. Im Gesundheitsministerium will man die Lage im Herbst neu bewerten, kostenlos bleiben werden die Tests aber jedenfalls für symptomatische Personen und nicht impfbare Menschen.
"Ich denke, jeder, der sich nicht impfen lassen möchte und Veranstaltungen oder Restaurants besuchen möchte, sollte dann selbst für das Testen bezahlen", sagte Szekeres im Ö1-"Morgenjournal" am Donnerstag. Voraussetzung für das Aus des Gratis-Tests sei es, dass jeder die Möglichkeit hatte, sich impfen zu lassen. "Ich sehe nicht ein, warum die Allgemeinheit diese doch sehr kostspieligen Tests zahlen muss, wenn Menschen sich weigern, die Gratis-Impfung in Anspruch zu nehmen. Die Impfungen sind von der europäischen Zulassungsbehörde streng kontrolliert worden, sind bei uns zugelassen, sind sicher und wirkungsvoll - und ich glaube, es sollte sich jeder nach Möglichkeit impfen lassen."
Rezeptgebühr
Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) hat nun erstmals den Vorschlag unterbreitet, wie viel ein Corona-Test ab Herbst kosten könnte. Als Anhaltspunkt nannte der ÖVP-Politiker die Rezeptgebühr, die derzeit 6,50 Euro beträgt. „Aber es muss natürlich für sozial Schwache und für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, Ausnahmen geben“, fügt Schützenhöfer hinzu. Der Landeshauptmann will es aber dem Bund überlassen, wann man die Gratis-Tests beendet.
Im Gesundheitsministerium betonte man auf APA-Anfrage, dass über den Sommer die Tests auf jeden Fall gratis bleiben. Im Herbst müsse die Lage neu bewertet werden. Mit Zunahme der Durchimpfungsrate werde die Nachfrage an Testmöglichkeiten kontinuierlich sinken. Das kostenlose Testangebot werde daher laufend evaluiert und dementsprechend angepasst. Jedenfalls auch nach dem Sommer kostenlos bleiben die Tests für symptomatische Personen und Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Das ist derzeit etwa bei Kindern unter zwölf Jahren der Fall.
68,2 Mio. Tests
Mit Stand heute wurden in Österreich laut Daten des Gesundheitsministeriums bisher 68,2 Mio. Tests im Rahmen von Screenings oder in Teststraßen durchgeführt. Dazu kommen noch 11,7 Mio. Tests in Apotheken, 5,6 Mio. Tests in Betrieben und 35,9 Mio. Schultests. Bis Jahresende geht man im Gesundheitsressort von Kosten zwischen 1,5 und 1,8 Mrd. Euro aus, exklusive Schul- und Betriebstestungen. Die Kosten pro Test sind unterschiedlich, in den Apotheken liegen sie bei 25 Euro pro Stück.
Angestoßen worden war die Debatte von Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) am Dienstag. Unterstützung für ihn kam am Mittwoch aus Tirol, Vorarlberg und der Steiermark. Neben der niederösterreichischen Ärztekammer stellte auch der Obmann der Sozialversicherung der Selbstständigen (SVS) und Co-Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner (ÖVP), die Gratis-Tests infrage.