Bei mehr als 2 Mio. Impfungen

So viele Personen waren wegen Impf-Nebenwirkungen im Spital

15.04.2021

Acht Thrombosen mit gleichzeitiger Thrombozytopenie nach AstraZeneca-Verabreichung.

Zur Vollversion des Artikels

This browser does not support the video element.

Zur Vollversion des Artikels

Wien. 256 Personen haben bisher in Österreich in zeitlicher Nähe zu einer Covid-19-Impfung einen Spitalsaufenthalt gebraucht oder einen solchen verlängert. Das geht bei bis zum 10. April erfassten 2.024.984 Immunisierungen aus einem Bericht des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) von Donnerstag hervor. Bisher traten acht Thrombosen mit gleichzeitiger Thrombozytopenie nach AstraZeneca-Impfungen auf, das BASG stuft nun auch den Tod einer 49-Jährigen darunter ein.

Die Krankenhausaufenthalte nach Impfungen betrafen in 114 Fällen einen zeitlichen Zusammenhang zum bisher am häufigsten eingesetzten BioNtech/Pfizer-Vakzin sowie 18-mal Moderna und 124-mal AstraZeneca. Über die Anzahl von kausalen Verbindungen zu den Impfstoffen machte das BASG keine Angaben, es handelt sich damit lediglich um "vermutete Nebenwirkungen". Bei 63 Patientinnen und Patienten wurden bisher Nebenwirkungen als lebensbedrohend gemeldet, 33 bei BioNTech/Pfizer, vier bei Moderna und 26 bei AstraZeneca.

Nach einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca wurde in Europa sehr selten eine Kombination von Thrombose und Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen; Anm.) beobachtet. Die vermutete Nebenwirkung erhielt die Bezeichnung Vakzin-induzierte thrombotische Thrombozytopenie (VITT). Die EU-Arzneimittelagentur EMA sprach nach den bisherigen Daten in der Vorwoche erstmals von einem Zusammenhang zwischen den Blutgerinnungsstörungen und dem Vakzin von AstraZeneca, erläuterte das BASG in seinem wöchentlichen Update.

Bisher acht vermutete Fälle einer VITT gemeldet

Dem BASG wurden bisher acht vermutete Fälle einer VITT in zeitlicher Nähe zu einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca gemeldet. Auch der Todesfall jener 49-jährigen Pflegerin aus Niederösterreich, die in Folge der schweren Gerinnungsstörungen verstorben ist, wird nun "als VITT eingestuft", hielt das BASG fest. In Österreich wurden demnach bisher keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit VITT gemeldet.

Insgesamt sind dem BASG bisher 67 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung gegen Covid-19 bekannt, 60 nach einer Immunisierung mit BioNTech/Pfizer, drei bei Moderna und vier bei AstraZeneca. Bei vier Patienten wurde aufgrund des Obduktionsberichts ein Zusammenhang mit der Impfung ausgeschlossen. Bei 16 Personen fiel die Impfung in die Inkubationszeit einer schlussendlich tödlichen Covid-19-Erkrankung. Bei 23 weiteren bestanden schwerwiegende Vorerkrankungen, die vermutlich todesursächlich waren. 24 Fälle sind noch in Abklärung oder ohne ausreichende Informationen.

Die meisten der bisher 19.019 gemeldeten vermuteten Nebenwirkungen bei mehr als zwei Millionen Impfungen waren laut BASG überwiegend "mild bis moderat". Neben Reaktionen an der Einstichstelle zählen Kopfschmerzen oder Müdigkeit (bei jeweils ca. 53 Prozent der Geimpften), Muskelschmerzen oder Unwohlsein (44 Prozent), Fiebrigkeit (33 Prozent), Gelenkschmerzen (26 Prozent), Schüttelfrost (32 Prozent) und Fieber über 38 Grad (acht Prozent) zu den häufigsten Impfreaktionen. Allergische Reaktionen kurz nach den Impfungen wurden bisher 75 gemeldet, 38 bei BioNTech/Pfizer, fünf bei Moderna und bei 32 AstraZeneca.

Zur Vollversion des Artikels