Debatte entbrannt
Soll Land zusperren? Streit um neuen Lockdown
18.10.2020
Der Kitzbüheler Hotelier Christian Harisch plädiert für einen „Mini-Lockdown“. Andere sehen darin vielmehr eine Katastrophe.
Mit einem dreiwöchigen Shutdown im November sollen die Zahlen gedrückt und damit die Wintersaison in Österreich gerettet werden, fordert der Hotelier und Anwalt im Interview mit dem ÖSTERREICH-Magazin SONNTAG: „Der Wegfall des deutschen Wintertourismus wäre für Österreich eine Katastrophe“, argumentiert er.
Harisch schlägt deshalb vor, bundesweit ein Veranstaltungsverbot zu erlassen, Restaurants, Bars, Thermen und Messen bis Anfang Dezember zu schließen (siehe unten). Handel, Industrie und öffentliche Infrastruktur sollten aber trotz „Mini-Lockdowns“ geöffnet bleiben.
Wütender Aufschrei: "Das wäre Wahnsinn"
Die österreichische Regierung dementiert noch vehement, dass es einen zweiten Lockdown geben könnte. Dennoch schlug der Vorschlag des Tiroler Hoteliers bei Managern wie eine Bombe ein.
Rainer Will, Sprecher des österreichischen Handels, sagte zu ÖSTERREICH: „Im Handel geht es um 70 Milliarden Euro Umsatz und 330.000 Beschäftigte. Ein neuer Lockdown wäre weder gesundheitsbehördlich fundiert, noch gibt es eine Erfolgsgarantie.“
Schauspielerin Nina Proll sieht sogar die Freiheit in Gefahr: Ein zweiter Lockdown wäre ein unentschuldbarer Eingriff in Persönlichkeitsrechte.
Pro Lockdown
- Hotelier Christain Harisch: "Bin für einen zeitlich befristeten Lockdown" - Das fordert der Kitzbüheler Hotelier und Anwalt, um die Wintersaison doch noch zu retten: „Ich bin für einen zeitlich befristeten, bundesweiten ‚Lockdown light‘ im November. Mein Vorschlag wäre, Handel, Industrie, Gewerbe und öffentliche Infrastruktur offen zu halten, dafür aber ein komplettes landesweites Veranstaltungsverbot zu erlassen. Keine Restaurants, keine Bars, keine Thermen, keine privaten Feiern, keine Hochzeiten, keine Messen. Und das, sagen wir, drei Wochen lang.“
Kontra Lockdown
- Auhof-Center-Chef Schaider: "Volkswirtschaftlich wäre Schließung ein Wahnsinn" - Peter Schaider, Chef des Wiener Auhof-Shoppingcenters, kritisiert den Harisch-Vorschlag: „ Was soll das? Wochenlang im November zuzusperren, nur um den Wintertourismus zu retten, wäre völlig sinnfrei und ein volkswirtschaftlicher Wahnsinn, eine pure Schnapsidee zum Quadrat. Viele Unternehmen stehen bereits jetzt am Rande des Absturzes, zahlreiche Betriebe werden in einigen Monaten in Konkurs gehen, Arbeitsplätze werden vernichtet.“
- John-Harris-Chef Minar: "Bin strikt dagegen!" - Ernst Minar ist Geschäftsführer der John-Harris-Fitnessgruppe: „Ich bin strikt gegen ein komplettes Schließen. Einschränkungen bei Feiern und Partys soll es geben. Aber ein neuer Shutdown würde die Wirtschaft wieder schwer treffen.“
(wek)