Corona außer Kontrolle

Spitäler schlagen Alarm: Mitte November droht Engpass

07.11.2020

Immer mehr Corona-Patienten in der Intensivstation. OPs werden verschoben.

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© Fabrice COFFRINI / AFP
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421 Covid-19-Patienten mussten am Freitag österreichweit auf Intensivstationen behandelt werden. Für 18. November werden 750 Personen auf Intensivstationen prognostiziert, sagte Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH. Das bringt das Gesundheitssystem an seine Grenzen. Insgesamt in Spitalsbehandlung sollen am 18. November laut der Prognose rund 3.500 Patienten sein. Am Freitag waren es bereits 2.504 Patienten. Der alarmierende Befund: Österreichs Spitäler stehen vor dem Kollaps, wenn die Zahl der Neuinfizierten weiterhin hoch bleibt.

Vorarlberg: Ein Viertel der Intensivbetten belegt

Vorarlberg. Nicht notwendige Operationen werden bereits in vielen Bundesländern verschoben. In Kärnten wurde laut ORF eine Herzoperation auf ­einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Besonders dramatisch ist die Lage in Vorarlberg, wo bereits ein Viertel der Intensivbetten belegt ist. Eine Krankenschwester aus Bregenz berichtet: „Im Landeskrankenhaus Bregenz ist die Station Innere Medizin Süd komplett abgesperrt. Sie wird als Isolierbereich geführt. Alle Betten sind mit Covid-19-Patienten belegt.“ In Dornbirn entsteht jetzt ein Notversorgungszentrum mit 200 Spitalsbetten.

Corona außer Kontrolle: 250 Tote in einer Woche

Das Coronavirus breitet sich rasant aus: Am Freitag gab es in Österreich 6.464 Neuinfektionen, bestätigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Das Contact Tracing ist weitgehend gescheitert. Wo sich die Menschen anstecken, kann kaum noch geklärt werden. Nur noch bei 27 % der Infektionsfälle ist die Quelle geklärt, informierte Daniela Schmid, Sprecherin der Corona-Kommission. Vor einer Woche wusste man noch von der Hälfte der Neuinfizierten, wo sie sich angesteckt hatten. Anschober hofft allerdings, dass der „Lockdown light“ die Zahlen wieder stabilisiert.

Ein trauriger Höchstwert wurde ebenfalls berichtet: Erstmals sind an einem Tag 72 Menschen an dem Virus gestorben. Mehr als 250 Tote gab es in der letzten Woche.

Altersdurchschnitt liegt jetzt bei 43 Jahren

Zunehmend älter sind die mit dem Coronavirus in­fizierten Personen. Der ­Altersdurchschnitt nimmt stetig zu und liegt derzeit schon bei 43 Jahren. Besonders gefährdet sind nach aktuellem Forschungsstand Mitbürger ab 60 Jahren.

In Alten- und Pflegeheimen gebe es bereits eine spürbar steigende Zahl an Fällen – und das österreichweit, erläuterte Gesundheitsminister Anschober. Er will ältere Menschen besonders schützen.

Seit Dienstag gelten strengere Coronamaßnahmen. Wie wirksam diese wirklich sind, wird laut Anschober erst in zehn Tagen zu sehen sein. Eine Auswertung gebe es am kommenden Freitag, den 13. November.

(bra)

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