Ukrainische Stadt bisher ohne Todesfälle
Stadt hebt Hunderte Gräber als Abschreckung vor Corona aus
07.04.2020Der bekannte Schriftsteller Jan Valetow begrüßte den Schritt des Bürgermeisters, der 'die Menschen dazu zwingt, sich vorzustellen, wie sie in diese Gräber gelegt werden'.
Dnipro (Dnipropetrowsk). Der Bürgermeister der ukrainischen Großstadt Dnipro hat als Warnung an die Bevölkerung vor der Corona-Pandemie vorsorglich Hunderte Gräber ausheben lassen. "Für diejenigen, die das immer noch nicht verstehen: Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor", schrieb Boris Filatow vergangene Woche im Onlinedienst Facebook.
Seine Sprecherin bestätigte nun, dass mehr als 600 Gräber ausgehoben wurden und 2.000 Leichensäcke bereit stünden, um auf Corona-Todesfälle vorbereitet zu sein. Bisher hat die ostukrainische Industriestadt Dnipro mit fast einer Million Einwohnern offiziell keine Corona-Toten zu beklagen und nur 13 gemeldete Infektionsfälle. Filatow forderte die Menschen dennoch auf, sich an die verhängten Ausgangsbeschränkungen zu halten. "Ohne jede Übertreibung geht es hier um Leben und Tod", erklärte der Bürgermeister und drohte mit einer Geldstrafe von umgerechnet 570 Euro für diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten würden.
"Umso besser", wenn die Stadt verschont bleibt
Der bekannte Schriftsteller Jan Valetow begrüßte den Schritt des Bürgermeisters, der "die Menschen dazu zwingt, sich vorzustellen, wie sie in diese Gräber gelegt werden". Wenn die Stadt verschont bleibt, sei das "umso besser". Und wenn doch etwas passiere, sei es besser, vorbereitet zu sein, fügte er hinzu.