Weiterhin 121 Tote in dem am härtesten von der Epidemie getroffenen Bundesland.
Wien. Im am härtesten von der Corona-Epidemie getroffenen Bundesland Steiermark hat es am heutigen Sonntag erstmals seit einem Monat keinen neuen Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus gegeben. Dies teilte das Land Steiermark am Abend in einer Aussendung mit. Der letzte Tag ohne mit dem Coronavirus infizierten Toten sei der 26. März gewesen.
Damit hat die Steiermark weiterhin 121 Corona-Tote zu beklagen, so viel wie kein anderes Bundesland. Dahinter liegt die Bundeshauptstadt Wien mit 110 Toten, was ein Anstieg von drei Toten seit Samstag ist. Insgesamt wurden am Sonntag 542 Personen in Österreich gezählt, die mit oder an Covid-19 verstorben sind, um sechs mehr als am Vortag.
Von den steirischen Verstorbenen waren 64 Frauen und 57 Männer. Das älteste Todesopfer war Jahrgang 1919, der jüngste Verstorbene war Jahrgang 1959. Die meisten Todesfälle gab es im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (32), gefolgt vom Bezirk Graz-Umgebung (30) und der Landeshauptstadt Graz (29). In den anderen Bezirken gab es ein bis neun Todesfälle.
Ein Infizierter steckt nur noch 0,63 Personen an
Die Aktualisierung der Coronavirus-Fallzahlen durch das Innenministerium hat am Sonntag (Stand: 9.30 Uhr) denselben Anstieg an Neuinfektionen und Todesopfern wie 24 Stunden davor gebracht. Demnach haben sich 77 weitere Personen infiziert, womit die Gesamtzahl der Infektionen in Österreich auf 15.225 gestiegen ist. Sechs Tote ließen die Zahl der mit oder an Covid-19 Verstorbenen auf 542 ansteigen.
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Insgesamt 12.282 Personen sind genesen, die Zahl der aktuell Erkrankten sank erneut um mehr als 100 auf nun noch 2.401. 594 Personen befinden sich wegen einer Coronavirus-Erkrankung in Krankenhaus-Behandlung, 145 davon auf Intensivstationen. Das sind 14 bzw. drei weniger als am Samstag. Generell blieb ein erhöhtes Ansteigen der Zahlen zwölf Tage nach den ersten Geschäftseröffnungen bisher aus.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) betonte in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums, dass 542 Todesfälle um 542 zu viel, aber deutlich weniger als in den meisten Ländern Europas seien. Dabei verwies Anschober auf den weltweiten Anstieg von Corona-Todesopfern binnen 24 Stunden um 6.960 Personen. Laut Johns-Hopkins-Universität wurden insgesamt bereits mehr als 203.000 Corona-Tote gezählt.
123.000 Opfer in Europa
Mit rund 123.000 Opfern gab es etwa 60 Prozent der Gesamtzahl in Europa, ein Viertel stammt mit knapp 54.000 aus den USA. Dort meldete die Giftzentrale im Staat Illinois einen seit Freitag signifikanten Anstieg der Anrufe im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln. Donald Trump hatte Forscher ermuntert, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen im Kampf gegen das Virus direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Nach Kritik deswegen zeigte sich der US-Präsident nun verschnupft, er deutete ein Ende der täglichen Corona-Pressekonferenzen an.
In Europa leiten die Corona-Krisenländer Italien (mehr als 26.000 Todesopfer, Anm.), Spanien und Frankreich (je rund 23.000) um den Monatswechsel eine allmähliche Lockerung ihrer strengen Auflagen ein. Wegen sinkender Infektionszahlen dürfen Kinder in Spanien seit Sonntag erstmals seit sechs Wochen wieder ins Freie. Weitere Erleichterungen sind dort sowie in Italien und Frankreich ab Mai geplant.
Italien: Lockerung der Ausgangssperre
Italiens parteiloser Premierminister Giuseppe Conte bestätigte in einem Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" die Lockerung der Ausgangssperre ab 4. Mai. Es sollen mehrere Betriebe wie in der Bau-, Textil- und Mode-Industrie ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, mehr Bewegungsfreiheit soll garantiert werden. Mit der Öffnung von Gaststätten und Hotels könnte es noch dauern. Die Schulen sollen erst im September öffnen.
Frankreichs Premierminister Edouard Philippe stellt am Dienstag den Fahrplan zur Lockerung der Auflagen vor. Ab dem 11. Mai sollen schrittweise Schulen und Unternehmen wieder öffnen und die Ausgangssperre gelockert werden. Die Lockerungen in Spanien wiederum werden durch aktuelle Zahlen gestützt, wonach am Sonntag 288 Tote gemeldet wurden. Das ist die niedrigste Zahl im Land in einem 24-Stunden-Zeitraum seit dem 20. März.
Die Spitzenposition an Todesopfern während eines Tages in Europa hat mittlerweile Großbritannien übernommen. Am Samstag wurden für einen 24-Stunden-Zeitraum 813 Tote gemeldet, die Gesamt-Opferzahl stieg über 20.000. Dabei werden in der offiziellen Statistik nur die Toten in Krankenhäusern erfasst, nicht aber die Menschen, die zu Hause oder in Pflegeheimen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion sterben.