Coronavirus

Studie aus Innsbruck belegt Corona-Langzeitimmunität

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Wer genesen ist, ist auch immun. Das belegt eine Studie von Wissenschaftlern in Innsbruck.

Eine an der MedUni Innsbruck durchgeführte Studie belegt erneut eine stabile Langzeitimmunität von Genesenen in Form von Antikörpern - und das ein Jahr nach der Infektion mit dem Virus. "Wir können sehr, sehr sicher sein, dass wir das Problem über die Immunität los werden. Viel leichter und sicherer erreicht man diese über die Impfung, weil es schneller geht und die Krankheit mit evtl. Langzeitfolgen vermieden wird", sagte Studienleiter Florian Deisenhammer im APA-Interview.

"Killen durch Immunität"

"Aber wer genesen ist, ist auch immun", betonte Deisenhammer gleichzeitig. "Das Virus versteht nur eine Sprache: 'Killen durch Immunität'", brachte es der Leiter der Innsbrucker Neuroimmunologie auf den Punkt. Generell könne er auch Genesenen nur anraten, trotzdem die empfohlene einmalige Corona-Schutzimpfung in Anspruch zu nehmen: "Die Impfung ist einfach das Trumpfass, das man quasi noch im Ärmel hat und mit dem man oben draufschlägt und dann ist 'endgültig eine Ruh'. Das ist der ultimative Schutz. Mir ist kein Bericht bekannt, in dem angeführt wird, dass jemand der genesen war und zusätzlich geimpft wurde, wieder erkrankt ist".

Genesene, die sich zusätzlich noch impfen lassen, hätten eine "absolute, fast hundertprozentige Sicherheit", nicht mehr infiziert zu werden: "Die Antikörpermessungen sprechen eine klare Sprache: Man erfährt eine enorme Immunreaktion, wenn man sich als Genesener einmal - nach sechs bis zwölf Monaten - nachimpfen lässt. Geimpfte verzeichnen einfach einen enormen Anstieg an Antikörpern". Und je mehr Antikörper gebildet würden, umso länger würden diese auch bestehen bleiben.

Wieder-Ansteckung von Genesenen unwahrscheinlich

Gleichzeitig betonte Deisenhammer aber, dass es bis dato keine Anzeichen dafür gebe, dass Genesene ohne Impfung häufiger wiederinfiziert werden. Das Risiko sei auch hier "wahrscheinlich sehr gering". "Aber man kann es nicht gut messen, weil man dazu sehr viele Genesene über lange Zeit in Evidenz halten müsste. Wir verlassen uns deshalb auf die Antikörpermessungen", betonte der renommierte Mediziner. Auch für Genesene ohne Impfung liege die Wahrscheinlichkeit des Schutzes vor einer Infektion "in der Größenordnung der besten Schutzimpfungen". "Nicht die Ausnahme, die Regel ist entscheidend", erklärte Deisenhammer.

In den "absolut überwiegenden Fällen" komme es zu keiner erneuten Infektion. Das Risiko sei für Genesene und Geimpfte gleich - nämlich sehr gering. "Die Immunreaktion ist bei Genesenen Geimpften aber breiter aufgestellt als bei Geimpften, deshalb auch der sehr breite Schutz nach einer Impfdosis", sagte der Immunologe.

Bereits Anfang Dezember waren erste Ergebnisse der vom Neurologie-Labor initiierten und in Kooperation mit der Universitätsklinik für Psychiatrie II und dem Institut für Virologie durchgeführten Studien bekanntgegeben worden. Mit dem Ergebnis einer stabilen Langzeitimmunität für Genesene. Ohne Sorge vor einer abermaligen Infektion, Mutationen oder einer Übertragung durch Immune.

All dies habe sich nunmehr, ein halbes Jahr später, "grosso modo" erneut bestätigt, so der Studienleiter: "Wir können die Gesellschaft beruhigen. Das Immunsystem wirkt. Man ist immun".

Antikörper zu allen Zeitpunkten vorhanden

Von den ursprünglich 29 Teilnehmern wurden zwei ausgeschieden, weil sie inzwischen Covid-19 geimpft wurden und keine Blutprobe unmittelbar vor Impfung entnommen wurde. Zu allen Zeitpunkten konnten Antikörper nachgewiesen werden, so das wesentliche Ergebnis der Studie. SARS-CoV-2 Antikörper wurden bei den Teilnehmern zu vier Zeitpunkten bestimmt: Zuerst zwei bis acht Wochen, dann drei Monate, sechs Monate und zwölf Monate nach Symptombeginn. Bei zwei Personen kam es im Laufe des Jahres zu einer hochgradigen "Exposition" - das heißt Erkrankungen im unmittelbaren Umfeld, einmal familiär und einmal beruflich bedingt. Dennoch sei bei den beiden Teilnehmern keine Reinfektion aufgetreten, berichtete Deisenhammer - bei einer erwarteten Rate von rund zehn Prozent bei Nicht-Immunisierten.

Auch in Hinsicht auf die viel diskutierten Corona-Mutanten kann der Studienleiter beruhigen. Dass die Immunantwort einer mutierten Form des Coronavirus nicht standhalte, sei weiter "höchst unwahrscheinlich", blieb Deisenhammer bei seiner Aussage vom vergangenen Dezember. Die Immunantwort gegen die Varianten sei zwar geringer, aber "sie ist in vielen Fällen da", betonte der Experte. Bei der britischen Variante hätten noch die Hälfte auf labortechnischer Basis Antikörper aufgewiesen, bei der südafrikanischen ein Viertel: "Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung". Schließlich verfüge man über die Impfung - eine einmalige Impfung für Genesene lasse die Antikörper auch gegen die Varianten hochgradig ansteigen. Zudem gebe es keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass Genesene wegen der Alpha- bzw. vormals britischen Variante häufiger erkranken.
 

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