Man werde sich auch in Zukunft immer wieder gegen Corona impfen lassen müssen.
Die regelmäßige Impfung gegen Covid-19 dürfte der Welt in nächster Zukunft offenbar sprichwörtlich erhalten bleiben. Laut einer groß angelegten Netzwerk-Studie der nationalen US-Zentren für Krankheitskontrolle lässt der Schutz durch die Vakzine immer wieder nach. Das macht wohl weitere Immunisierungen notwendig. Die Schutzwirkung einer Covid-19-Impfung verringere sich auch nach einer Boosterung relativ rasch.
Dies zeige eine neue Analyse des VISION-Netzwerks der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die jetzt im angesehenen British Medical Journal erschienen ist (DOI:10.1136/bmj-2022-072141), schrieb am Dienstag das Deutsche Ärzteblatt mit Verweis auf die Studie. Das unterstreiche die Notwendigkeit weiterer Impfungen.
Geringe Wirksamkeit der Grundimmunisierung
Die Erkenntnisse stammen aus einem Netzwerk der CDC mit 261 Kliniken und 272 Notfallambulanzen in den USA (VISION). Aus dem Anteil der Geimpften an den positiv oder negativ auf SARS-CoV-2 getesteten Patienten schlossen die Autoren auf die Wirksamkeit der Impfung. Durch die hohe Zahl von 45.903 Covid-19-Patienten (Fälle), denen 213.103 Patienten mit Covid-19-Symptomen aber einem negativen Test (Kontrollgruppe) gegenübergestellt wurden, hätten viele der Analysen statistische Signifikanz erreicht, hieß es in dem Bericht.
"Die Ergebnisse bestätigen die geringe Wirksamkeit der Grundimmunisierung mit den beiden in den USA zugelassenen mRNA-Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna. Der Schutz vor einer Hospitalisierung betrug in den ersten zwei Monaten nach der zweiten Dosis nur 73 Prozent (gegenüber 96 Prozent in der Delta-Welle). Die schwache Schutzwirkung der Grundimmunisierung lässt mit der Zeit weiter nach: Nach sechs bis acht Monaten betrug die Schutzwirkung vor einer Hospitalisierung nur noch 48 Prozent und nach mehr als 14 Monaten gerade einmal 19 Prozent", stellte das Deutsche Ärzteblatt fest.
Schutzeffekt erhöht
Die dritte Teilimpfung erhöhte in den USA den Schutzeffekt vor einer Spitalsaufnahme wegen Covid-19 in den ersten beiden Monaten auf 89 Prozent. Nach vier bis sechs Monaten lag die Wirkung aber nur noch bei 66 Prozent, nach mehr als acht Monaten bei 31 Prozent.
Der "vierte Stich" ließ bei Menschen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren die Schutzrate gegen Spitalsaufnahmen zunächst auf 72 Prozent ansteigen. Bei den über 65-Jährigen erhöhte sie sich in den ersten zwei Monaten auf bis zu 72 Prozent. Nach zwei bis vier Monaten waren es 70 Prozent. Dann fiel die Wirkung wieder, allerdings von einem hohen Niveau aus.
Menschen mit einer schwachen Immunabwehr - zum Beispiel durch Therapien wegen anderer Erkrankungen (Krebs, rheumatische Erkrankungen) - schnitten besonders schlecht ab. Nach drei Teilimpfungen und mehr als sechs Monaten lag die Schutzrate (keine Spitalsaufnahme wegen Covid-19) nur noch bei 29 Prozent. Nach einer vierten Dosis betrug sie wieder 48 Prozent.