Ansteckungsrisiko im Nachtleben

Studie zeigt: Das ist der optimale Ort für Corona-Superspreading-Events

03.12.2020

Die Drosten-Studie analysiert einen der ersten größeren Sars-CoV-2-Ausbrüche in einem Club in Deutschland.

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© Getty (Symbolbild)
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Drei Abende in einem Berliner Club waren für eines der ersten Superspreading-Events in Deutschland verantwortlich. Charité-Virologe Christian Drosten hat in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut und dem Gesundheitsamt Berlin-Mitte drei Clubabende in Berlin zu Beginn der Pandemie untersucht. Die Ergebnisse der im Fachmagazin "Emerging Infectious Diseases" veröffentlichten, noch nicht geprüften Studie, zeigen, wo das Ansteckungsrisiko im Nachtleben groß ist, und wer besonders davon betroffen ist.

Für die Studie wurde der "Club X" (Anm. so wird er in der Studie genannt) zwischen 29. Februar und 5. März untersucht. Insgesamt waren 650 (150, 200 und 300) Gäste, sowie 16 Clubmitarbeiter anwesend. 74 Infizierte ließen sich auf diesen einen Ort zurückführen. Die Studie ergab, dass die Mitarbeiter am meisten betroffen waren und eine anhaltende Virusübertragung verursachten. "Dieser Ausbruch zeigt das Potenzial für Superspreader-Events und bestätigt die aktuellen Clubschließungen", heißt es in der Untersuchung.

"Potenzielle Ursache für den Ausbruch"

Die Forscher führten für die Studie Interviews, darunter auch mit dem Mann, der am ersten Club-Event teilnahm und am Tag zuvor schon Symptome verspürte. Er wird in der Untersuchung vorsichtig als "eine potenzielle Ursache für den Ausbruch" bezeichnet. Gäste dieses ersten Abends hatten insgesamt den größten Anteil an den folgenden Infektionen.
 
Auch ein Mitarbeiter war wohl bereits am ersten Abend infiziert. Die Infektionen wurden dadurch an die Kollegen weitergegeben, die an einem oder allen Abenden dort gearbeitet haben. Das Personal trug gleichzeitig auch das höchste Risiko sich anzustecken.

In Clubs besteht Potenzial für Superspreading-Events

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Clubs ein Potenzial für Superspreading-Events besteht, wenn kein Hygienekonzept konsequent durchführbar ist. Die Autoren schließen mit einer Forderung: "Wenn über Lockerungen im Freizeitbereich nachgedacht wird, sollte der Infektionsschutz besonders auf das Personal in Nachtclubs und Bars ausgerichtet werden."
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