Bereits vor der Corona-Krise warnte der WWF vor der schlimmsten Wilderei-Krise seit Jahrzenten, doch durch die Pandemie nimmt die Jagd auf Elefanten weiterhin zu.
Afrikas Elefanten gelten schon seit Jahrzehnten als gefährdete Tierart. Vor allem aufgrund ihrer Stoßzähne, die die Hauptquelle von Elfenbein sind, sind Wilderer auf der Jagd nach Elefanten. Die Corona-Schlagzeilen drängen Informationen zum Elfenbein-Schmuggel in den Medien seit über einem Jahr in den Hintergrund, doch Fälle gibt es weiterhin.
Aktuelle Wilderei-Fälle
Erst Mitte Februar wurden an der Einfahrt zu Durbans King Shaka International Airport in Südafrika von Polizisten Elefanten-Stoßzähne im Kofferraum eines Autos gefunden. Die Insassen des Wagens wurden sofort festgenommen. Nachdem eine Sonderheit der Polizei einen anonymen Tipp bekam, folgten nördlich der Hafenstadt drei weitere Festnahmen. Laut dem Hinweis suchten die Verhafteten nach Käufern für Elfenbein.
Lockdown verschlimmert die Wilderei
Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife gab bekannt, dass aufgrund des Lockdowns im Krüger-Nationalpark in Südafrika eindeutig weniger Nashörner getötet wurden. Vermutungen zu Folge gilt dies auch für Elefanten. Jedoch liegt das an der Umzäunung des Nationalpark-Areals. Allgemein besteht die Befürchtung, dass es in Nationalparks ohne Umzäunung durch die Corona-Pandemie zu mehr Wilderei kommt, da die Ranger nicht auf ihren Posten bleiben können.
Auch Heike Henderson von der Organisation Future for Elephants ist der gleichen Meinung. Die Anzahl der in freier Wildbahn lebenden Elefanten geht bereits seit Jahrzenten massiv zurück und hat nun einen historischen Tiefpunkt erreicht. Geografisch betrachtet scheint in Ostafrika die die Elefantenwilderei seit Beginn der Lockdown-Zeiten zurückzugehen. DOch leider hält die Wilderei in Zentral- und Westafrika weiterhin an. Alleine in den letzten 50 Jahren ging die Elefantenpopulation um 80 Prozent zurück.
Aktuelle Elefantenpopulation
Um einen Überblick über die Bestandszahlen der Elefantenpopulation in Afrika zu behalten, gibt es die Datenbank der internationalen Tierschutzorganisation IUCN. Allerdings wurden die letzten Informationen zur Anzahl von Afrikas Elefanten 2016 veröffentlicht und basieren auf Daten aus 2015. Schätzungen zu Folge gab es 1970 in etwa zwei Millionen Elefanten in Afrika. 2016 waren es nur noch ungefähr 415.000 Dickhäuter.
Botsuana: Elefantenparadies?
131.626 der registrierten Elefanten werden in Botsuana beherbergt, wodurch dort weltweit die meisten Dickhäuter leben. Die weitläufigen Grasflächen der Landschaft sind ein wahren Paradies für Elefanten. Doch seit knapp einem Jahr haben die Tierschützer dort mit rätselhaften Todesfällen zu kämpfen. Hunderte von Dickhäutern brechen aus dem nichts zusammen und bleiben leblos am Boden liegen. Nach Untersuchungen der Kadaver wurde bekannt gegeben, dass sowohl Bakterien, als auch Anthrax als Todesursache ausgeschlossen werden können.
Kein Wasser für die Elefanten
Nach weiteren Tests gingen Behörden dann von Blaualgen, auch Cyanobakterien genannt, als Todesursache aus. Blaualgen sind Mikroorgansimen, die Gifte bilden. Diese Gifte wurden in Boden- und Wasserproben nachgewiesen und scheinen die Ursache für hunderte getötete Elefanten zu sein. Jedoch könnte der Grund laut dem Internationalen Tierschutz-Fonds auch am beengten Lebensraum der Tiere liegen, da sie dadurch nur beschränkten Zugang zu Frischwasser haben.
Viren in den Wasserstellen
Unter der Leitung des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin entdeckte ein internationales Forschungsteam die Ursache für Virenübertragung zwischen Elefanten. Ergebnisse zeigen, dass die Krankheitserreger die wenigen vorhanden Südwasserstellen in Afrika nutzen, um sich unter den Tieren zu verbreiten.
Weitere Bedrohung durch Bohrungen
Als ob Wilderer, Viren und zu wenig Wasserstellen noch nicht bedrohlich genug für die Elefantenpopulation wären, sorgt vor allem ein geplantes Bohrprojekt für Aufsehen unter den Tierschützern. Die kanadische Firma Recon möchte nach Öl und Gas auf der namibischen Seite des Flusses Okavango suchen. Jedoch liegt ein Teil des Bohrgebiets im Kaza-Naturschutzgebiet. Es ist nachweislich bestätigt, dass die seismischen Untersuchungen negative Auswirkungen auf die Elefanten haben werden.