Österreich wird getestet
Trotz Pannen: Riesen Ansturm auf Massentests
04.12.2020
Die Pannenserie geht weiter: Negativ getesteten Personen erhalten ihr Testergebnis nicht, IT-Pannen und fehlerhafte Inserate. In Tirol und Vorarlberg läuft Testung "sehr gut".
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Auch am ersten Tag der Corona-Massentests gibt es Probleme mit der vom Bund zur Verfügung gestellten Software. Negativ getesteten Personen haben in Tirol vorerst nur verspätet oder keine Benachrichtigung über ihr Testergebnis erhalten. Auch in Wien kommt immer wieder zu Ausfällen, das Bundesheer habe daher ein Backup in Papierform angelegt, teilte die Stadt auf APA-Anfrage mit. Damit setzt sich die Pannenserie des IT-Systems nahtlos fort. Zuvor waren durch ein Datenleck persönliche Daten von 800 Personen an Dritte weitergeleitet worden.
Fehlerhaftes Inserat in österreichischen Tageszeitungen
Ein fehlerhaftes Inserat der Kampagne "Schau auf dich, schau auf mich", mit dem auf die Corona-Massentests in ganz Österreich aufmerksam gemacht wird, ist am Freitag in zahlreichen österreichischen Tageszeitungen erschienen. Die Test-Termine für Kärnten wurden darin mit 12. und 13. Dezember angegeben. Die Information, dass in dem Bundesland auch schon am Freitag, dem 11. Dezember, getestet wird, fehlt jedoch.
Andreas Schäfermeier, der Sprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), sparte auf Twitter nicht mit Kritik: Mit Verweis auf Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) meinte er, die Nerven würden wohl blank liegen. Seitens der Bundesregierung gab es noch keine Stellungnahme.
Linz fährt eigene Online-Anmeldung hoch
Nachdem es offenbar auch am Freitag Probleme mit der Anmeldeplattform des Bundes für die Corona-Massentests gegeben hat, wird die Stadt Linz auf ein eigenes System zurückgreifen, so Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Das Land Oberösterreich will nach dem Wochenende entscheiden, ob es seinen "Plan B" aktiviert. LH Thomas Stelzer (ÖVP) sprach angesichts der Pannen von "keiner überraschenden Entwicklung": "Wie so oft wird vom Bund viel angekündigt, nichts funktioniert."
"Statt der angekündigten EDV-Lösung liefert das vom Bund beauftragte Unternehmen neue Probleme", begründete Luger den Alleingang mit einem IT-Programm. Ab 8. Dezember können sich die Linzer unter www.linz.at zum Massentest, der in ganz Oberösterreich von 11. bis 14. Dezember stattfindet, anmelden.
Noch keine Entscheidung ist beim Land gefallen. Es sei angekündigt worden, dass die Pannen noch am Freitag behoben würden. Dann wolle man den "Stress-Test" am Wochenende mit der Lehrertestung abwarten, hieß es aus dem LH-Büro. Spätestens Montag stehe fest, ob auch das Land sein eigenes Anmeldeprogramm hochfährt. "In Oberösterreich arbeiten die Behörden jedenfalls auf Hochtouren", um einen geordneten Ablauf der Massentest sicherzustellen, hieß es weiter.
Anlass für Linz "die Reißleine zu ziehen", sei das "nächste Daten-Chaos im Gesundheitsministerium", sagte Luger. So hätten etwa Pädagogen bereits am Freitag mit reservierten Slots vor der Teststation im Linzer Design Center gestanden, obwohl deren Testung erst am Samstag beginnt. Zudem habe der Bund die Anmeldemöglichkeit "zu früh auch für Nicht-Pädagogen geöffnet und 60.000 statt der geplanten 28.000 Termine für Linz vergeben", ärgerte sich der Bürgermeister. Damit würde es unweigerlich zu unerwünschten Menschenansammlungen gekommen.
Frühzeitige Lehrertests in Salzburg
In Salzburg haben Lehrer, deren Tests eigentlich erst am Samstag beginnen, Termine für Freitag bekommen. Die Betroffenen sind erschienen und wurden auch getestet, weil das Bundesheer bereits startklar war, bestätigte das Militärkommando auf Anfrage Informationen der APA. Bis 10,00 Uhr wurden bereits 50 Pädagogen getestet.
Ähnliche Pannen soll es auch in Niederösterreich geben. Eine Frau aus Gänserndorf hat einen bestätigten Termin für Samstagmittag bekommen, obwohl in Niederösterreich die Tests für die breite Bevölkerung erst am 12. Dezember beginnen.
Test-Lage in Innsbruck mittlerweile "sehr ruhig"
Die langen Warteschlangen vor drei größeren Teststandorten in der Früh in Innsbruck gehören mittlerweile wieder der Vergangenheit an, sagte eine Sprecherin der Stadt Freitagvormittag zur APA. Die Warteschlangen seien schon vor Öffnung der Testlokale entstanden, hätten sich dann aber relativ rasch zurückgebildet. Mittlerweile sei die Test-Lage "sehr ruhig", so die Sprecherin und richtete einen Appell an die Bevölkerung, die Möglichkeit zum Testen weiter wahrzunehmen.