"Stehen kurz davor"

Trump: 'Könnten in drei, vier Wochen Impfstoff haben'

16.09.2020

US-Präsident macht Hoffnung und zieht über seinen Vorgänger her. Obama-Regierung 'hätte vielleicht Jahre gebraucht'

Zur Vollversion des Artikels
© Brendan Smialowski / AFP
Zur Vollversion des Artikels
US-Präsident Donald Trump geht von einem wirksamen Coronavirus-Impfstoff in den nächsten drei bis vier Wochen aus. "Wir stehen kurz vor einem Impfstoff", sagte er dem Sender ABC News am späten Dienstagabend.
 
"Wenn Sie die Wahrheit wissen wollen, hätte die vorherige Regierung aufgrund der (Lebens- und Arzneimittelbehörde , Anm.) FDA und aller Zulassungen vielleicht Jahre gebraucht, um einen Impfstoff in den Händen zu halten. Und wir könnten ihn innerhalb von Wochen, drei Wochen, vier Wochen, nun haben."
 
Die Pharmakonzerne Pfizer und BionTech hatten vergangene Woche bekräftigt, bei erfolgreichen Ergebnissen ihrer Phase-3-Studie eines gemeinsamen Impfoffkandidaten bereits im Oktober die Zulassung zu beantragen.
 

Experten rechnen mit mehreren Corona-Impfstoffen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) beim Robert Koch-Institut erwartet, dass es in Deutschland mehrere unterschiedliche Impfstoffe gegen das neuartige Coronavirus geben wird. Dies sei angesichts der großen Zahl von Impfstoffkandidaten "wahrscheinlich", sagte die Stiko-Vizevorsitzende Sabine Wicker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben).
 
Dabei könne es sein, dass einzelne Impfstoffe besonders für bestimmte Bevölkerungsgruppen wie etwa ältere Menschen geeignet seien. Die Impfkommission hat den Auftrag, Prioritäten festzulegen für den erwarteten Fall, dass ein Impfstoff zunächst nur in begrenzter Menge zur Verfügung steht. Dafür müsse geprüft werden, bei welchen Bevölkerungsgruppen das höchste Infektionsrisiko bestehe und "wer am meisten von einer Impfung profitieren würde", sagte Wicker. Eine solche Nutzen-Risiko-Analyse sei ein zentrales Element der standardisierten Vorgehensweise der Stiko.
 
Im Fall des Coronavirus gehörten zu den besonders schutzbedürftigen Gruppen unter anderem das medizinische Personal sowie die chronisch Kranken und die Älteren, erläuterte die Medizinerin. Die Stiko habe bereits im Frühjahr eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um Impfempfehlungen in der Corona-Pandemie zu erarbeiten. Damit könne die Kommission nicht warten, bis ein konkreter Impfstoff zugelassen sei. Sie müsse vielmehr bereits vorher "einen Rahmen für Empfehlungen" festlegen.
 
Die deutsche Forschungsministerin Anja Karliczek und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) hatten sich am Dienstag zuversichtlich gezeigt, dass im kommenden Jahr ein Corona-Impfstoff zur Verfügung steht. Karliczek sagte allerdings auch: "Wir müssen uns darauf einstellen, dass es erst Mitte nächsten Jahres einen Impfstoff geben wird". Bei der Entwicklung des Serums habe Sicherheit "absolute Priorität".
 
Die beiden Minister gaben bekannt, dass die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs durch deutsche Firmen im Rahmen eines Sonderprogramms mit 750 Millionen Euro unterstützt wird. An das Mainzer Unternehmen Biontech sollen 375 Millionen Euro fließen, an den Tübinger Hersteller Curevac 230 Millionen Euro. Ferner soll die Firma IDT Biologika aus Dessau-Rosslau unterstützt werden.
 
Zur Vollversion des Artikels