Corona-Krise
US-Milliarden für Corona-Impfstoff aus Europa
31.07.2020
Washington zahlt Sanofi und GSK 2,1 Milliarden US-Dollar - Auch Gespräche mit der EU.
Paris/Washington. Die USA investieren massiv in die französischen und britischen Pharma-Riesen Sanofi und GlaxoSmithKline (GSK), um sich einen künftigen Impfstoff gegen das Coronavirus zu sichern. "Die US-Regierung wird bis zu 2,1 Milliarden Dollar (knapp 1,8 Milliarden Euro) bereitstellen", erklärten die beiden Unternehmen am Freitag.
Die Mittel sollen demnach für die Entwicklung und Produktion eines Impfstoffs verwendet werden. Die USA hoffen auf die Lieferung von zunächst hundert Millionen Impfdosen, wie die Unternehmen weiter erklärten. Außerdem enthalte die Abmachung eine Option für die längerfristige Lieferung von zusätzlichen 500 Millionen Dosen des Impfstoffs.
Derzeit wird davon ausgegangen, dass eine Covid-19-Vakzine in zwei Teilimpfungen verabreicht werden muss. Das halbiert die Zahl der Personen, die voll durchgeimpft werden können im Vergleich zu geplanten Produktionskapazitäten.
Sanofi und GSK hatten sich im April für die Erforschung eines Corona-Impfstoffs zusammengetan. Sie erklärten nun, dass im September klinische Studien anlaufen sollen. Bei guten Ergebnissen sei es denkbar, "in der ersten Hälfte des Jahres 2021 eine US-Zulassung zu beantragen". Der fertige Impfstoff wäre dann in der zweiten Jahreshälfte verfügbar.
US-Gesundheitsminister Alex Azar äußerte die Hoffnung, "bereits Ende dieses Jahres mindestens einen sicheren, wirksamen Impfstoff zu haben". Die jüngste Investition berge das "Potenzial, dem amerikanischen Volk hunderte Millionen sicherer und wirksamer Dosen zu bringen".
Sanofi und GSK unterstrichen ihrerseits, dass auch Gespräche mit der Europäischen Kommission und anderen Regierungen liefen, "um den weltweiten Zugang zu einem neuartigen Coronavirus-Impfstoff sicherzustellen". Es werde daran gearbeitet, die Produktion deutlich zu erhöhen, "um weltweit bis zu eine Milliarde Dosen pro Jahr herzustellen".
Sanofi-Chef Paul Hudson hatte im Mai besonders in Frankreich mit seiner Ankündigung für Schlagzeilen gesorgt, als erstes die USA mit einem künftigen Impfstoff beliefern zu wollen. Später ruderte er etwas zurück und versprach, die Vakzine weltweit verfügbar zu machen.
An einem Impfstoff gegen das Coronavirus wird weltweit von Laboren geforscht, so etwa auch von der deutschen Firma BionTech und dem US-Konzern Pfizer in einem gemeinsamen Projekt. Die US-Regierung bestellte bei BionTech und Pfizer bereits Corona-Impfstoff im Wert von 1,95 Milliarden Dollar (1,66 Mrd. Euro) wie das deutsche Unternehmen am Mittwoch mitgeteilt hatte.
Die Vereinigten Staaten sind das mit Abstand am härtesten von der Pandemie betroffene Land der Welt. 4,6 Millionen Infektions- und über 150.000 Todesfälle wurden dort verzeichnet. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Regierung in Washington auch ihre geplanten Investitionen in das Biotech-Unternehmen Moderna auf fast eine Milliarde Dollar erhöhen will.