Alarm um indische Mutation: 'Wir haben die Situation unterschätzt'
Die Corona-Zahlen sanken in den letzten Wochen deutlich – die dritte Corona-Welle konnte in Österreich und anderen europäischen Ländern erfolgreich gebrochen werden. Die Lage ermöglicht nun große Öffnungsschritte und auch der Sommer wird der Einschätzung vieler Experten zufolge gut und entspannt.
Dennoch warnen immer mehr Virologen vor einer vierten Corona-Welle im Herbst. Karl Lauterbach mahnt davor, dass es noch einmal brenzlig werden könnte. „Um eine vierte Welle im Herbst zu verhindern, müssen wir Vorkehrungen insbesondere für Reiserückkehrer treffen“, so der Experte.
Impfungen weniger wirksam
Sorgen bereitet dem Experten vor allem die indische Variante, die zuletzt etwa in Großbritannien vermehrt auftrat. Laut Behördendaten hat sich auf der Insel die Zahl nachgewiesenen Fälle der Variante B.1.617.2 innerhalb einer Woche auf gut 1.300 Fälle verdoppelt. Die indische Variante ist nach Ansicht britischer Experten nicht nur leichter übertragbar als die bisher vorherrschenden Virus-Varianten. Experten vermuten auch dringend, dass die Impfungen gegen die neue Variante weniger effektiv ist.
„Das Hauptproblem ist, dass sie hochansteckend ist. Das sehen wir daran, dass sie sich in der Community ausbreitet und nicht nur einzeln aus Indien eingeschleppt wird“, so Lauterbach gegenüber dem Tagesspiegel. „Wir haben die Variante am Anfang unterschätzt, weil davon auszugehen war, dass sie es nur aufgrund der Gegebenheiten in Indien so leicht hat und sich so massiv ausbreitet.“
Dennoch gibt Lauterbach auch leichte Entwarnung: "In Deutschland werden wir wahrscheinlich Glück haben und über die Runden kommen. Wir werden wahrscheinlich von einer weiten Verbreitung verschont bleiben, weil wir nicht so viele Einreisende aus Indien haben wie Großbritannien."