Liefer-Probleme
Von der Leyen erhöht Druck: Hersteller "müssen liefern"
26.01.2021
Europa investierte "Milliarden" für Entwicklung der weltweit ersten Impfstoffe. "Jetzt müssen die Firmen liefern"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Hersteller von Corona-Impfstoffen aufgefordert, ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen. Europa habe "Milliarden investiert, um die Entwicklung der weltweit ersten Covid-19-Impfstoffe zu unterstützen", sagte von der Leyen am Dienstag in ihrer per Video übertragenen Rede für das Weltwirtschaftsforum. "Und jetzt müssen die Firmen liefern, sie müssen ihre Verpflichtungen einhalten."
Von der Leyen bekräftigte, dass die Kommission einen "Transparenzmechanismus für den Export von Impfstoff" in Länder außerhalb der EU plant. Die italienische Regierung hat dem US-Pharmakonzern Pfizer unterdessen einen Mahnbrief geschickt. Rom fordert darin das Unternehmen auf, seine vertraglich eingegangenen Verpflichtungen bezüglich der Lieferung von Impfdosen für die italienische Impfkampagne zu erfüllen.
Italien will klagen
Italien werde auf nationaler und europäischer Ebene rechtliche Schritte ergreifen, um die planmäßige Fortsetzung der Impfkampagne zu garantieren, hieß es im Schreiben. Reaktionen auf den Brief der italienischen Regierung gab es seitens Pfizers nicht. Bei den Lieferungen von Vakzinen an Italien ist es in den vergangenen Tagen zu Verzögerungen gekommen.
Erst Anfang März werde Italien mit einer Impfung der Bevölkerung auf breiter Basis beginnen können, meinte Vize-Gesundheitsminister Pier Paolo Sileri laut Medienangaben. Bisher wurden rund 1,37 Millionen Personen geimpft, die aber nur eine der zwei vorgesehenen Dosen erhalten haben.
"Wir müssen die Vakzine, die wir von Pfizer-BioNTech und Moderna erhalten, für die zweite Dosis bereits geimpfter Personen nutzen. Erst dann können wir mit der Impfung des Rests der Bevölkerung beginnen", meinte Sileri.
Italien werde nicht vor Oktober die Herdenimmunität erreichen können, argumentierte Außenminister Luigi Di Maio. Vieles hänge davon ab, ob die Pharmakonzerne die Verträge respektieren und die Lieferungszeiten einhalten würden. Bald sollte Italien Lieferungen auch vom Konzern Johnson&Johnson erhalten, dessen Anti-Covid-Vakzin von der EU-Pharmabehörde EMA noch zugelassen werden muss.
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