Sonderweg als Erfolgsmodell?

Warum Schweden derzeit die niedrigste Inzidenz der EU hat

02.12.2021

Schweden bleibt derzeit von Corona verschont - der Schein könnte aber trügen.

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Schweden hat seit Pandemiebeginn auf einen Sonderweg mit vergleichsweise lockeren Corona-Maßnahmen gesetzt. In dem Zuge hatte das Land im Vergleich zum Rest Skandinaviens und auch zu Österreich lange Zeit mit sehr hohen Corona-Zahlen zu kämpfen. Bisher sind rund 1,2 Millionen Corona-Infektionen in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land nachgewiesen worden. Mehr als 15.000 Menschen sind in Verbindung mit einer Erkrankung gestorben, darunter überwiegend Ältere.

Niedrigste Inzidenz Europas

Jetzt finden sich die Schweden bei den Neuinfektionszahlen plötzlich ganz woanders wieder: Den jüngsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zufolge hat das Land mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von knapp über 60 die niedrigste Inzidenz des gesamten Europäischen Wirtschaftsraums. Rund 79 Prozent aller Menschen über zwölf Jahre haben bisher zwei Impfdosen erhalten. 

Für die geringen Zahlen in Schweden gibt es verschiedene Erklärungen, die von einer hohen natürlichen Immnität (durch Infektionen in den ersten Wellen) bis zur geringen Bevölkerungsdichte reichen. Experten warnen aber davor, dass man durch die geringe Testquote derzeit viele Neuinfektionen einfach nicht erkenne. Auch der umstrittene Chef-Epidemiologe Anders Tegnell  rechnet damit, dass die Zahlen in den nächsten Wochen ansteigen werden. Alarmierend sei die Situation bereits in Stockholm. In der schwedischen Hauptstadt stieg die 7-Tages-Inzidenz bereits auf 600.

Neue Maßnahmen

Deswegen hat das skandinavische Land nun einen Impfnachweis für Veranstaltungen eingeführt. Seit Mittwoch müssen Erwachsene bei öffentlichen Veranstaltungen und Zusammenkünften mit mehr als 100 Teilnehmern in Innenräumen ein Impfzertifikat vorzeigen, wenn der Veranstalter das einfordert. Den Nachweis über die Impfung können die Menschen per Smartphone oder Papier erbringen.

Die Regel gilt zum Beispiel für Konzerte und Sportveranstaltungen, aber auch in Kinos oder Theatern. Veranstalter, die die Impfnachweise ihrer Besucher nicht kontrollieren wollen, müssen alternativ verschiedene Beschränkungen wie zugewiesene Sitzplätze und einen Mindestabstand von einem Meter zwischen den Teilnehmern umsetzen.
 

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