Die Weltgesundheitsorganisation WHO betrachtet den Umgang mit Covid-19 weltweit mit Sorge. "
Obwohl wir nicht in einer Krise sind, bleibt Covid-19 weiterhin eine Bedrohung der globalen Gesundheit", sagte die Epidemiologin Maria Van Kerkhove am Freitag in Genf. Es werde zu wenig geimpft und die Menschen ergriffen zu wenig Schutzmaßnahmen. Dazu gehöre, dass bei Menschenansammlungen Masken getragen werden, Leute mit Symptomen zu Hause bleiben und Räume gut gelüftet werden.
Mehr getan werde müsse auch, um Langzeitfolgen einer Corona-Infektion besser zu untersuchen und zu behandeln. Nach Angaben von Van Kerkhove erleben nach Schätzungen sechs Prozent der Menschen, die eine Corona-Infektion mit Symptomen haben, längerfristige Komplikationen. Dazu gehören unter anderem starke Ermüdung, aber auch neurologische Leiden und Herzerkrankungen.
Long Covid
Von längerfristigen Komplikationen ist die Rede, wenn Symptome mehr als drei Monate anhalten. Die WHO sei besorgt, welche Folgen in fünf oder mehr Jahren noch sichtbar seien. All dies seien gute Gründe, Infektionen möglichst zu vermeiden. Die Impfstoffe schützten vor schweren Verläufen. Besonders Ältere über 75 und jüngere mit anderen Krankheiten oder schwachem Immunsystem sollten alle sechs bis zwölf Monate eine Auffrischung erhalten.
Die WHO kritisiert, dass in vielen Ländern kaum noch getestet werde. Die tatsächliche Zahl der Fälle dürfte weit über den gemeldeten Fällen liegen. Abwasser-Untersuchungen legten nahe, dass das Virus zwei bis 19 Mal so viel zirkuliere, wie die gemeldeten Zahlen vermuten ließen. Bis Ende 2023 waren der WHO rund sieben Millionen Todesfälle durch Covid-19 gemeldet worden. Die wahre Zahl dürfte mindestens drei Mal so hoch sein, wie Van Kerkhove sagte.